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N° 1354
20. - 29.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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New Legend

Eva Kruse

Prophone/Naxos PCD222
(47 Min., 3/2020)

Ein klein wenig abseits vom Üblichen bewegt sich das Quintett der Kontrabassistin Eva Kruse. Das liegt einerseits an der Besetzung: Mit Tjadina Wake-Walker hat sie – und das ist nicht alltäglich – eine Oboistin an ihrer Seite. Und andererseits an einem Konzept, das eine Brücke zwischen streng konzipierter Kammermusik und Jazz schlägt.
Durch ein feines Gespinst aus Melodien und Rhythmen sowie die Fülle der Klangfarben versetzen die acht Stücke in eine wohlige, konfliktfreie Welt der Dialoge und Aufmerksamkeit. Dabei prägt der Kontrast zwischen dem dezent nasalen, dennoch samtigen Klang der Oboe und den kühleren, prägnanteren Tonfärbungen des Alt- und Sopransaxofonisten Uwe Steinmetz die Atmosphäre. Bei einer Kontrabassistin als Bandleaderin wäre eigentlich eine dominante Rolle des Saiteninstruments zu erwarten. Doch Kruse verzichtet darauf, sich permanent in den Vordergrund zu spielen, gönnt sich (und den Hörern) aber auch wohldosierte Solopassagen. Vor allem aber steuert sie ihr Ensemble geschickt aus dem Hintergrund, bereitet Breaks und rhythmische Veränderungen vor, reagiert auf die Bläser, den Pianisten Christian Jormin und den Schlagzeuger Eric Schaefer und deutet kommende Motive an.
Ausgehend von einem Dialog zwischen Oboe und Kontrabass in der Einleitung zu „New Legend“ entwickelt sich eine musikalische Erzählung mit beschwingten Passagen, der Einsamkeit einer Kontrabassistin und einem von einem mächtigen Puls getriebenen Finale. In „Passacaglia“ dominiert eine mystisch-düstere Atmosphäre und in „Små diamanter i ett vattenfall“ tanzen die Töne zunächst über minimalistischen Klavierfiguren, bevor sich der musikalische Fluss in einen in der Sonne schimmernden Klangsee verwandelt. Diese ruhige, gelassene Stimmung setzt sich in „Epilog“ fort, bevor „Still on the Mo“ (Der Hahn ist tot) mit einem kraftvollen motorischen Groove an das Stück „On The Mo“ anknüpft, in dem Kruse auf einem gleichnamigen Vorgängeralbum die Fortbewegung mit einem Lastenmoped vertonte. Auch diesmal fährt es vor und nach einem traurig anmutenden Zwischenspiel recht flott. In „Pendel“ überwiegen sakrale Klänge, der „Lifesaving Day“ bringt Romantik pur und mit „I nådens år“ folgt eine romantischen Ballade. Derart ausgewogene Alben für Träumer sind in letzter Zeit rar geworden.

Werner Stiefele, 22.08.2020


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