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N° 1354
20. - 26.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Georg Christoph Wagenseil, Johann Baptist Krumpholz, Christoph Willibald Gluck, Joseph Haydn

Die Harfe im Wien Maria Theresias

Margret Köll, Il Furibondo, Marcello Gatti

Accent/Note 1 ACC24369
(68 Min., 8/2019)

Den einzigen, aber nicht nachhaltigen Punkteabzug gibt es für den faden Titel. Dabei ist der prallgefüllte Inhalt von „Die Harfe im Wien Maria Theresias“ alles andere als akademisch. Denn nicht nur ist Margret Köll gegenwärtig die Königin des historischen Zupfinstruments – wie in diesem konkreten Fall einer Einfachpedalharfe. Ihr jüngstes Album sprüht nur so vor abwechslungsreicher Entdeckungslust. Es führt musikalische Möglichkeiten vor, die in dieser Epoche der mechanischen Transformation des Instruments hin zum Pedalspiel von den fruchtbaren Komponisten ausprobiert wurden. Dieser Übergang war allerdings auch notwendig, weil Österreichs erste und einzige weibliche Herrscherin Maria Theresia an ihrem Hof nicht mehr die Staatspolitik musikalisch umrahmen, erhöhen und legitimieren ließ. Das trotzdem blühende Konzertleben wurde so bunter, bürgerlicher und großformatiger, weil nicht mehr nur im Salon, der Kapelle und dem Ballsaal gespielt wurde. Dem hatte sich der Musikbetrieb anzupassen. Etwa in Gestalt von Georg Christoph Wagenseil (1715–1777), dem ersten anerkannten Sinfoniker, der den Übergang von der Barockmusik zur Frühklassik markiert. Von ihm sind hier sein farbenreiches, obwohl kleinstbesetztes Harfenkonzert sowie eine quirlige Sonate zu hören. Margret Köll lässt sich dabei höchst kompetent von Il Furibondo sowie später dem Traversflötisten Marcello Gatti begleiten. Mit der Sonate von Johann Baptist Krumpholtz (1742–1790) ist das lehrreiche Originalstück eines zeitgenössischen Harfenvirtuosen inkludiert. Er spielte auch bei Joseph Haydn in der Ésterhazyschen Hofkapelle, der mit zwei Werken vertreten ist. Zwei populäre Bearbeitungen runden diese gelungene Auswahl ab: der Tanz auf den Elysischen Feldern und die „Che farò sena Euridice“-Arie des Titelhelden aus Glucks Reformoper „Orfeo ed Euridice“. Alles sehr zupftauglich!

Matthias Siehler, 27.06.2020


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