Die Besetzung Saxofon/Percussion/ Klavier ist eigentlich im Jazz beheimatet. Doch tatsächlich lassen sich damit auch in der komponierten zeitgenössischen Musik erstaunliche Klanghorizonte erkunden und aufreißen. Was das 1994 gegründete und 2013 leicht umbesetzte Trio Accanto mit nunmehr Saxofonist Marcus Weiss, Christian Dierstein (Percussion) und Pianist Nicolas Hodges regelmäßig unter Beweis stellt. Angesichts des fehlenden Originalrepertoires ist man dabei zwangsläufig auf die Zusammenarbeit und vor allem Freundschaft mit Komponisten angewiesen. Doch auch die jüngste Zusammenstellung von Werken, die für das Trio Accanto geschrieben wurden, entpuppt sich als eine Wundertüte voller Überraschungen. In Martin Smolkas „fff (fortissimo feroce fittipaldi)“ lässt man in Erinnerung an den brasilianischen Formel-1-Helden Emerson Fittipaldi schon mal mächtig lautstark den Triomotor aufheulen. „Opera of the Nobility“ von Michael Finnissy erweist sich als eine doppelbödige Hommage an die legendäre Operntruppe im London zu Zeiten Händels. Als ein subtiles Geräuschespiel mit so manchen Assoziationen eben auch an den Jazz entpuppt sich „xerox“ von Martin Schüttler. Und während sich „In Between“ der Japanerin Yu Kuwabara mit all seinen merkwürdigen Geräuschgesten zu einem gespenstisch widerspenstigen Klanggewebe entwickelt, lernt man den Radikalneutöner Helmut Lachenmann von einer etwas anderen Seite kennen. Denn für sein Stück „Sakura mit Berliner Luft“ hat er nicht nur die berühmte japanische Melodie mit dem quirligen Schlager Paul Linckes verzahnt, sondern adelt die Aufnahme nun auch mit seiner leicht brüchigen Stimme.

Guido Fischer, 13.06.2020

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