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N° 1353
13. - 24.04.2024

nächste Aktualisierung
am 20.04.2024



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Morphée

Marc Perrenoud Trio

Neuklang/in-akustik 0584231
(43 Min., 11/2019)

Morphée, im deutschen Sprachraum Morpheus genannt, ist in der griechischen Mythologie einer der drei Götter der Träume und Sohn des Hypnos, des Gottes des Schlafs. Während die beiden anderen, Phobetor und Phantasos, Tiere beziehungsweise Naturgewalten nachahmen, kann Morpheus menschliche Gestalten annehmen. In manchen Sagenkreisen wurde er auch zusätzlich als Gott des einschlafenden Sterbens verehrt. Sein Symbol ist die Kapsel des Schlafmohns, aus der Opium hergestellt werden kann. Soweit eine Kurzfassung des Wikipedia-Artikels als Erklärung zum Titel der über weite Passagen verträumten Disc des Marc Perrenoud Trios.
Zum einen spielt der Titel darauf an, dass der Pianist Perrenoud die Stücke nächtens nach den Gigs komponierte – also zu Stunden, an denen sich auch die robustesten Naturen in einer Mischung aus träumerischer Fantasie und Halbschlaf befinden, wobei ihnen durchaus hervorragende Ideen kommen können. Perrenouds Einfälle jedenfalls führten, nachdem er sie, nunmehr weniger übermüdet, mit dem Kontrabassisten Marco Müller und dem Schlagzeuger Cyrill Regarney auf Realitätstauglichkeit überprüft hatte, zu acht Kompositionen („Stairs“ gibt es in zwei Versionen) zwischen sanftem und etwas unruhigerem Träumen und – in „The Reb“ – tosender Energie.
Eine sanfte Huldigung an „Morphée“ leitet den Traumreigen mit schwebenden Akkorden, zarten Melodien, knappen Basstönen und zurückhaltender Percussion ein. Mit „Night Run“ kommt Unruhe auf, worauf „Stairs (Take 2)“ die zurückhaltende Atmosphäre wieder aufleben lässt. Daraus schreckt „The Reb“ auf, worauf „A Feather“ erneut Entspannung signalisiert. Danach bringen „East Tower“ und „Twenty Five Ghosts“ wohldosierte Unruhe in die Beschaulichkeit, die sich in „A Flower To My Daughter“ fortsetzt. Mit dem abschließenden „Stairs (Take 1)“ führt das Trio seine Hörer wieder in die entschleunigten Traumwelten zurück.
Dank der langsamen oder mittleren Tempi bleibt den Tönen in nahezu allen Stücken Zeit zum Ein- und Ausklingen, zumal sich Kontrabass und Schlagzeug nur dezent aus dem Hintergrund einmischen. Morphée verängstigt das Marc Perrenoud Trio und dessen Hörer nicht mit Albträumen. Im Gegenteil. Er ist ihnen wohlgesonnen und versetzt sie in Klanglandschaften voll Harmonie und Gelassenheit.

Werner Stiefele, 04.04.2020


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