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N° 1353
13. - 24.04.2024

nächste Aktualisierung
am 20.04.2024



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Alterations

Robin McKelle

Doxie Records/The Orchard/Bertus CDUS19991
(50 Min., k. A.)

Als die Sängerin Robin McKelle 2006 ihre Karriere startete, galt sie als eine jener Standard-Wiederbeleberinnen à la Jane Monheit, die unter Bigband-Begleitung gekonnt nostalgisches Material aufbereitete. Eine Rolle, mit der sich die US-Amerikanerin mit Wahlheimat Paris auf die Dauer aber nicht anfreunden konnte. Immer mehr bewegte sie sich weg von der reinen Lehre des Vocal-Jazz hin zum angesoulten Sixties-Rock ihrer Einspielungen „Heart of Memphis“ (2014) oder „The Looking Glass“ (2016) – kurz: Sie beackerte den Boden, auf dem Amy Winehouse bis zu ihrem viel zu frühen Tod eine reichliche Ernte einfahren konnte.
Vor diesem Hintergrund ist das Eröffnungsstück von McKelles Liedersammlung „Alterations“, Winehouses „Back to Black“, die perfekte Wahl: Denn es markiert McKelles Rückkehr zu den dunklen Früchten des Jazz, ohne ihre mehrjährige intensive Beschäftigung mit den Gewächsen des Blues, Country oder Retro-R&B zu verraten.
Gemeinsam mit ihrem Quartett, zu dem unter anderem der fabelhafte Gitarrist Nir Felder gehört, interpretiert die Sängerin lauter Stücke von starken Frauen wie Dolly Parton, Joni Mitchell, Adele oder Carole King mit geschmackvoller Anverwandlungskunst. Und bis auf die deftig nach Dr. Johns New-Orleans-Funk klingende Janis-Joplin-Verbeugung „Mercedes Benz“ bleibt die Aufnahme ganz dem klassischen Jazzidiom der Prä-Fusion-Zeit verpflichtet. Es swingt der Bass, es raunt die Orgel, mal schunkelt es auch afrokubanisch – spießig wird es aber nie.
Was sich der Stimme der Bandleaderin verdankt: McKelle verfügt über ein reiches Ausdrucksarsenal, das von der Biegsamkeit einer Ella Fitzgerald über die Soulakrobatik einer Aretha Franklin bis hin zur kehligen Verletzlichkeit einer Randy Crawford reicht. Die klug eingesetzten Gäste Keith Loftis am Tenorsaxofon in McKelles Eigenkomposition „Head High“ sowie der Trompeter Marquis Hill in der balladesk-rumbahaften Version des Lana-Del-Rey-Hits „Born to Die“ runden die höchst unterhaltsame Aufnahme ab. Eine reife Rückkehr zu den eigenen Wurzeln.

Josef Engels, 07.03.2020


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