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N° 1354
20. - 30.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Henry Purcell

King Arthur

Carolyn Sampson, Jeremy Budd, Roderick Williams, Gabrieli Consort & Players, Paul McCreesh u. a.

Signum/Note 1 SIGCD589
(98 Min., 1/2019) 2 CDs

Auch wenn in Henry Purcells Semiopera „King Arthur” die eigentlichen Protagonisten, wie der die Sachsen besiegende Titelheld, Sendepause haben und stattdessen Hirtinnen, Druiden und Ritter den Ton angeben, bekommen nicht nur die patriotisch gesinnten Briten immer noch Gänsehaut. Unter all den Songs, die zu Recht längst auch ein Eigenleben entwickelt und bei keinem Purcell-Recital fehlen dürfen, gibt es mindestens einen, bei dem einfach jeder schwach wird. Sei es nun „We Have Sacrificed“, „Fairest Isle“ oder vor allem „What Power Art Thou“, besser bekannt als „Cold Song“. Aber natürlich sind das nur die Filetstücke einer so ungemein reichen, von Trompetenglanz über volkstümliche Lässigkeit bis zum mechanischen Chor-Ticken gespannten Partitur. Da macht es auch nichts, dass es von ihr keine vom Komponisten überlieferte und damit autorisierte Uraufführungsfassung anno 1691 gibt.
Ein Purcell-Fan und -Experte wie Paul McCreesh sieht das selbstverständlich anders. Seit mehr als einem Vierteljahrhundert beschäftigt er sich mit der Quellenlage von „King Arthur“. Und auch wenn er dabei immer wieder neue Funde bzw. Alternativvorschläge präsentiert, die durchaus plausibel erscheinen, steht bei ihm das sinnliche Ereignis über dem musikwissenschaftlichen Bemühen. So auch bei der Neueinspielung, bei der es hier und da kleine Satzumstellungen gibt. Und da das altbekannte Finale mit der Hymne auf St. George nicht aus Purcells Feder zu stammen scheint, erklingt jetzt aus Purcells Semiopera „The Prophetess or The History of Dioclesian” das jubelnde „Sound Heroes, Your Brazen Trumpets Sound“. Allerdings braucht es einige Sätze, bis McCreesh mit seinem Gabrieli Consort auf die gewohnte Betriebstemperatur kommt und dann auch mit Drive mitreißt. So werden die Vorspiele zum 1. Akt noch mit leicht angezogener Handbremse angegangen. Und auch „We Have Sacrificed“ hat man auch fordernder und durchdringender gehört. Doch das sind nur leichte Anfangsschwächen, die auch dank eines erlesen zusammengestellten Solistenteams, aus dem die Sopranistin Carolyn Sampson und der Bariton Roderick Williams herausragen, schnell vergessen sind.

Guido Fischer, 25.01.2020


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