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N° 1354
20. - 30.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Johannes Brahms

Streichquartett Nr. 3 op. 67, Klavierquintett op. 67

Hagen Quartett, Kirill Gerstein

Myrios/harmonia mundi MYR 021
(80 Min., 8, 9 und 12/2014)

Lösen besondere Instrumente noch mal einen speziellen Schub aus? Beim Hagen Quartett stellt sich diese Frage nicht – auch wenn es zeitweise auf vier Stradivari-Instrumenten spielen konnte, die als „Paganini-Quartett“ legendär geworden sind und bis heute von der Nippon Music Foundation verliehen werden. Bei der Einspielung zweier Gipfelwerke des Kammermusikers Johannes Brahms war die Formation gerade im Besitz dieses „Paganini-Quartetts“. Doch die über viele Jahrzehnte gereifte Könner- und Meisterschaft gerade im Umgang mit Repertoire-Klassikern ist bei der Aufnahme des 3. Streichquartetts sowie des Klavierquintetts von Brahms auf gewohnt außerordentlichem Niveau präsent. Bei dem B-Dur-Quartett geht es den Hagens nicht um die Verdeutlichung des auch formalen Raffinements, mit dem Brahms hier die Gattungskonventionen immer wieder unterspült hat. Vielmehr fügt sich alles – wie etwa das an den späten Beethoven gemahnende Hymnische des 2. Satzes – zu einer großen romantischen und doch über die Entstehungszeit hinausweisenden, die Moderne ankündigenden Musikererzählung zusammen. Wobei man den Hagens ebenfalls nur allzu gerne dorthin folgt, wo sich – wie im Allegretto non troppo – die bittersüßesten Melodielandschaften auftun.
Vom Ausdruck her kommt danach das Klavierquintett noch dunkler, dämonischer, zerklüfteter daher. Was auch an Kirill Gerstein liegt, der selbst in den geheimnisvollsten, scheinbar unschuldigsten Klanggesten emotionale Ausnahmezustände offenbart. Doch so sehr diese Partnerschaft auf Zeit das Klavierquintett als Echokammer existenziellen Ringens versteht, so gibt sich das Hagen Quartett zusammen mit Gerstein zwischendurch schon mal einer herrlich ausgesungenen Melosseligkeit hin, an deren Genuss-Niveau vielleicht die vier Stradivaris dann doch nicht ganz unschuldig gewesen sind.

Guido Fischer, 04.01.2020


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