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N° 1354
20. - 26.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Reynaldo Hahn, Claude Debussy

Aquarelles; Streichquartett Nr. 2 F-Dur / Streichquartett g-Moll, Ariettes oubliées

Noga Quartet, Siobhan Stagg

CAvi-Music/harmonia mundi CAVI8553106
(68 Min., 6/2016, 7/2018, 2/2019)

Eine CD, die sowohl interpretatorisch als auch in puncto Repertoire-Auswahl überzeugt. Wo beginnen? Würdigen wir zunächst den Gast, den das „Noga Quartet“ zu dieser CD-Produktion eingeladen hat: Es handelt sich um die australische Sopranistin Siobhan Stagg. Sie verfügt über die ideale Sopranstimme für Claude Debussys spezielle Gesangspartien, denn sie hat einen guten Zugriff auf ihre tiefe Lage bei gleichzeitig leicht ansprechender Höhe. Diese Kombination ist wichtig, denn Debussy taucht mit seinen Kantilenen immer wieder effektvoll in den Brustregister-Farbkasten, um dann sogleich in die Höhe durchzustarten. Seine beiden Musen Mary Garden und Maggie Teyte (beide übrigens auch anglofon), die er zu Lebzeiten verehrte und beschäftigte, verfügten über entsprechende Stimmen und haben mit ihren wenigen hinterlassenen Aufnahmen Maßstäbe gesetzt. Mit Siobhan Stagg konnte das „Noga Quartet“ aus dem Vollen schöpfen bei der mustergültigen Interpretation von Debussys „Ariettes oubliées“, die der Cellist des Quartetts, Joan Bachs, eigens mit großer Kompetenz für die Begleitung durch das Streichquartett arrangiert hat – auch dies eine beachtliche Leistung im Zusammenhang mit dem präsentierten Programm. Glücklich war außerdem die Wahl des zweiten Streichquartetts von Reynaldo Hahn, ein sehr selten zu hörendes Stück. Hahn, zu Lebzeiten eher kein Freund von Debussy, der sich im Paris des frühen 20. Jahrhunderts vor allem mit reizenden Klavierliedern und Operetten wie „Ciboulette“ („Schnittlauch“) einen Namen gemacht hat, beginnt auch sein zweites Streichquartett mit einer schwungvollen „Vorhang auf!“-Geste, zeigt aber im weiteren Verlauf, dass er durchaus mit tiefgründigeren musikalischen Ideen zu hantieren versteht. Eine wunderbare Bereicherung des Repertoires, dargeboten durch ein Quartett, das bei seiner Arbeit stets detailverliebt in die Tiefe der Partituren geht und seinen Weg zu diesem außergewöhnlichen Programm in einem eigenen kurzweiligen Beihefttext gewinnbringend für das Publikum dokumentiert.

Michael Wersin, 28.12.2019


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