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N° 1354
20. - 28.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Anton Reicha, Ludwig van Beethoven

Symphonies de salon

Le Concert de la Loge

Aparté/hm AP211
(75 Min., 2/2019)

Die Entdeckung eines verschollenen Werkes ist eine Sternstunde für jeden Musikwissenschaftler oder entsprechend interessierten Musiker. Im Jahre 2017 kam es in der Bibliothèque Nationale de France zu einem solchen Ereignis: Drei kammermusikalische Werke für neun bzw. zehn Streich- und Blasinstrumente, von ihrem Komponisten Anton Reicha selbst als „Symphonies de salon“ bezeichnet, kamen zum Vorschein. Von ihrer Existenz hatte man gewusst, das Notenmaterial und damit die Musik waren aber seit Menschengedenken nicht ans Licht der Öffentlichkeit gelangt. Diese Entdeckungsgeschichte geht mit einer zweiten Sternstunde weiter: Die Musiker des Ensembles „Le Concert de la Loge“ trafen sich einige Zeit später im Musiklesesaal derselben Bibliothek und spielten die Musik aus den originalen Manuskripten. Die vorliegende Einspielung der ersten jener drei „Symphonies de salon“ auf historischen Instrumenten ist das Ergebnis dieser Aktion.
Sie hat sich zweifellos gelohnt: Reichas bisher wohl gänzlich ungehörte Musik fasziniert durch die Expressivität ihrer Melodik und durch die kraftvolle klangfarbliche Mischung aus Streichquartett plus Kontrabass, Oboe, Klarinette, Fagott und Horn. Das aufgeraute Timbre der Blasinstrumente des Ensembles „Le Concert de la Loge“ tut in Verbindung mit den vibratoarm spielenden Streichern ein übriges zur unmittelbar fesselnden Vermittlung dieser wahrhaft hörenswerten Musik, die in ihren volltönenden Tutti-Passagen ebenso tatsächlich sinfonischen Charakter hat, wie sie zwischendurch in kleiner besetzten Momenten immer wieder einmal auch sehr kammermusikalisch tönt. Ein reizvolles Wechselspiel! Schade nur, dass es bei einem Reicha geblieben ist: Die Kombination mit dem Beethoven-Septett op. 20 ist womöglich dem kommenden Beethoven-Jahr, vielleicht auch nur der äußerlichen Attraktivität des Produkts geschuldet. Mehr Reicha wäre schön gewesen, vielleicht wird ja auf künftigen CDs noch nachgeliefert.

Michael Wersin, 23.11.2019


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