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N° 1354
20. - 30.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Johann Sebastian Bach, Alfred Schnittke, Ludwig van Beethoven

Prism II

Danish String Quartet

ECM/Universal 002894818564
(76 Min., 5/2017)

„Beethoven +“ – auch so hätte man das Aufnahmeprojekt des Danish String Quartet nennen können, mit dem man dem Visionären in den späten Streichquartetten Beethovens auch, aber nicht nur über Werke des 20. Jahrhunderts nachlauscht. Das Echo Bachs in Beethovens Schaffen klingt da ebenfalls mit. Im zweiten Teil der „Prism“ getauften Serie hat man nach Beethovens op. 127 und Schostakowitschs Streichquartett Nr. 15 nun Beethovens Quartett Nr. 13 op. 130 inkl. der Großen Fuge op. 133 mit Alfred Schnittkes 3. Streichquartett kombiniert. Und gleich zu Anfang steht die b-Moll-Fuge aus Bachs 1. Buch des „Wohltemperierten Klaviers“ in der Streicherfassung des Beethoven-Zeitgenossen Emanuel Aloys Förster auf dem Programm. Damit läutet das Danish String Quartet mit gedanklicher Klarheit und kantabler Innigkeit einen in vielerlei Hinsicht beeindruckenden Parcours durch die Kunst des Streichquartetts im 19. und 20. Jahrhundert ein, der eben bei dem großen Fugen-Baumeister und Bach-Bewunderer Beethoven enden wird. Die vier Streicher lassen es dabei trotz ihres hervorragenden, technisch nahezu makellosen Spiels nie an jenen Zwischentönen und Brüchen fehlen, die zuhauf in dem dreisätzigen, 1983 komponierten Schnittke-Quartett genauso stecken wie in der vierstimmigen Klangarchitektur Beethovens mit ihren auch elysischen Meditationen und beklemmenden Bittgesängen. Zugleich schafft es das Danish String Quartet trotz des jeweiligen poetischen Ideenreichtums und der bisweilen komplex konstruierten Formgestaltung, die direkt bei Bach unüberhörbar ist, den Einfluss der Tradition dort mitschwingen zu lassen, wo sie nicht so offensiv ausgestellt wird wie bei Schnittke und seinem Rückgriff auf Orlando di Lassos „Stabat Mater“. Unter dem Strich entpuppt sich „Prism II“ – wie schon das Vorgänger-Album – als an- und aufregende Abenteuerreise nicht nur durch die Gattungs-, sondern auch durch die Musikgeschichte.

Guido Fischer, 21.09.2019


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