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N° 1353
13. - 24.04.2024

nächste Aktualisierung
am 20.04.2024



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Nicola Matteis

False Consonances Of Melancholy

Amandine Beyer, Gli Incogniti

Alpha/Note 1 ALP497
(70 Min., 3/2009)

Wieder einmal eine CD-Produktion, die dem Rezensenten bei Ersterscheinung „durch die Lappen gegangen“ ist, aber nun anlässlich der mehr als berechtigten Wiederveröffentlichung noch gebührende Würdigung erfahren kann: Schon im Jahr 2009 hat die südfranzösische Barockviolinistin Amandine Beyer, Banchini-Schülerin und mittlerweile selbst Leiterin einer Violin-Klasse an der Baseler Schola, sich intensiv mit den Kompositionen des Violinvirtuosen Nicola Matteis des Älteren auseinandergesetzt. Matteis stammte ursprünglich wohl aus Neapel und war ab den frühen 1670er Jahren in England tätig. Die Virtuosität seines Spiels, die u.a. in den in England so beliebten „Divisions“ zur Anwendung gelangte, war legendär, und zeitgenössische Quellen lassen vermuten, dass Matteis mit einer besonderen (tieferen) Haltung der Geige arbeitete. Beyer hat sich nicht nur mit dem Repertoire, sondern auch mit dieser Geigenhaltung auseinandergesetzt: Ein sehenswertes YouTube-Video, erschienen zur Erstveröffentlichung der CD und teils diesem Thema gewidmet, veranschaulicht diese technischen Aspekte. Auf der CD ist Ensemble- und Sololiteratur zu hören, die sich – vor allem in Amandine Beyers kompetenter Darbietung – durch ein hohes Maß an Expressivität, ja an packender Eloquenz in rhetorisch-musikalischem Sinne auszeichnet. Der häufig improvisatorische Duktus dieser Musik – teils schon vom Komponisten so festgehalten, teils von den Interpreten auf Solo- und Continuoebene zu ergänzen – geht Hand in Hand mit den impliziten artikulatorischen, agogischen und dynamischen Freiheiten, die stilgerecht zu nutzen eine der prominentesten Aufgaben historisierend Musizierender ist. Vor diesem Hintergrund gelingt Amandine Beyer und ihrer mit Cembalo, Theorbe, Gitarre und Gambe angenehm üppig besetzten Continuogruppe ein mitreißendes Porträt des barocken italienischen Virtuosen.

Michael Wersin, 24.08.2019


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