Capriccio/Naxos C5363
(72 Min., 12/2012)
Johann Abraham Peter Schulz und Christoph Ernst Friedrich Weyse waren zwei deutsche Nordlichter, die zwar in Dänemark, an der Königlichen Kapelle zu Kopenhagen ihren Weg gemacht haben. Doch ihre Namen sind wie die von vielen anderen Kleinmeistern heute nahezu vergessen. Wobei wir immerhin Schulz die beiden Ohrwürmer „Der Mond ist aufgegangen“ und „Ihr Kinderlein, kommet“ verdanken. Die verdienstvolle Alte Musik-Spezialistin Christine Schornsheim legt jetzt eine Einspielung des (wohl) gesamten überlieferten Clavierschaffens von Schulz sowie eines Variationswerks seines Schülers Weyse vor. Ausgewählt hat Schornsheim dafür einen Hammerflügel, der um 1800 von der Münsteraner Instrumentenbauschmiede Melchior Guantes gefertigt wurde. Und bereits beim Eröffnungssatz der dreisätzigen Sonate op. 2 von Schulz ahnt man, wohin die musikalische Reise gehen wird. Da wird derart nach Herzenslust geperlt und mit eingängiger Melodik geflirtet, dass einem alles unkompliziert ins Ohr geht. Auch Schulz´ „Six diverses pieces” op. 1 sind mit dem angedeuteten Einfluss der von C.P.E. Bach geprägten Empfindsamkeit nett anzuhören. Und in den „Thema und Variationen” von Christoph Ernst Friedrich Weyse zieht immerhin schon mal ein fulminantes Arpeggien-Gewitter auf. Doch solche Ideen bleiben ziemlich Mangelware. Was auf Dauer diese wenig bis kaum gehaltvolle Musik zu einem zähen Erlebnis macht – trotz des gewohnt engagierten, makellosen Spiels von Schornsheim. Im Booklettext erfährt man zudem kaum etwas Näheres über die Komponisten. Da ist dann schon fast egal, dass Christoph Ernst Friedrich Weyse nicht von 1747 bis 1800 lebte, wie durchweg behauptet, sondern von 1774 bis 1842.
Guido Fischer, 15.06.2019
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