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N° 1353
13. - 23.04.2024

nächste Aktualisierung
am 20.04.2024



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Charles Ives, Béla Bartók, Olivier Messiaen, Johann Sebastian Bach

„Influences“ (Klaviersonate Nr. 1, Improvisationen über ungarische Bauernlieder op. 20, „Cantéyodjayâ”, Aria variata alla maniera italiana BWV 989)

Tamara Stefanovich

Pentatone/Naxos PTC5186741
(80 Min., 6/2018) SACD

Hier stolpern Ragtime-Rhythmen umher. Dort setzt sich eine ungarische Tanzrunde rasant in Bewegung. Zwischen schwergewichtigen Clustern und heftigen Pendelschlägen blitzt es danach immer wieder indisch auf. Und zum Schluss ist es eine anmutende Aria italienischer Provenienz, die nach allen Regeln der Barockkunst variiert wird. Die vier Werke, die Tamara Stefanovich für ihr jüngstes Solo-Album ausgewählt hat, sind zwar aus völlig unterschiedlichem Holz geschnitzt und passen auch formal kaum zueinander. Trotzdem verbindet die Werke von Johann Sebastian Bach, Charles Ives, Béla Bartók und Olivier Messiaen die unbedingte Lust an der schöpferischen Reflexion bestimmter Stile, Moden und Melodien. „Influences“ lautet denn auch der Titel dieser CD, bei der man nicht weiß, ob man eher über das Programm oder doch lieber über die Pianistin staunen soll. Immerhin würden andere Kollegen und Kolleginnen schon nach der monströsen und brutal schweren 1. Klaviersonate von Ives die Waffen strecken. Nicht aber eben Stefanovich. Nach den über 40 Minuten, in denen sie packend die unterschiedlichsten Schichten dieser Sonatengebäude miteinander verbunden hat und dabei eben auch mit Ragtime- und Blues-Teilchen bravourös jongliert, lässt sie Bartóks auch furiose „Improvisationen über ungarische Bauernlieder” op. 20 folgen. Olivier Messiaens Klavierstück „Cantéyodjayâ“ („Ordnung des Gesangs“) erweist sich dann in der Auseinandersetzung mit indischen Rhythmen als ein aufreizend spannungsvolles Klangkaleidoskop zwischen Tradition und Ultra-Moderne. Mit Bachs „Aria variata alla maniera italiana” BWV 989 beschließt Stefanovich schließlich ihr Album. Und wie sie sich in diesem miniaturhaften, aber reichen Variationskosmos auch auf die Nuancen zwischen Anmut, Empfindsamkeit und Galanterie versteht, ist so beeindruckend wie staunenswert.

Guido Fischer, 04.05.2019


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