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N° 1354
20. - 30.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Flight

David Friedman Generations Quartet

Malletmuserecords mm 003
(57 Min., 7/2017)

Ein Blick auf das Booklet genügt, und jeder sieht: Ganz eindeutig umfasst das Quartett des amerikanischen Vibrafonisten David Friedman zwei Generationen. Das unterstreichen einige biografische Notizen. Friedman hat am 10. März dieses Jahres seinen 75. Geburtstag gefeiert. Die drei anderen Bandmitglieder, die Pianistin Clara Haberkamp, der Kontrabassist Josh Ginsburg und der Schlagzeuger Tilo Weber, sind etwa halb so alt; Haberkamp und Weber haben bei ihm an der Berliner Universität der Künste studiert und arbeiten seitdem kontinuierlich mit ihm zusammen.
Dabei passen sie sich einer eher dem Alter des Seniors entsprechenden Ästhetik an. Und dies mit Bravour. So verzichtete das Quartett auf elektronische Verfremdungen sowie die Rhythmen des Hip Hop, Zappeligkeiten und unvermittelte Breaks. Stattdessen unterlegen die vier ihren Stücken meist in bester Mainstream-Tradition der 1970er und 1980er swingende, rockende oder latin-angehauchte Rhythmen, wobei sie die Aufgaben von Solo und Begleitung strikt getrennt halten. Wie sie Rhythmen überlagern und gegeneinander setzen, entspricht dagegen den Spielgewohnheiten der jüngeren Generation. Diese Vielschichtigkeit und das Generationen vereinende Konzept machen den Reiz der elf Titel aus.
Mit „Night In Tunesia“, „Poinciana“, „But Not For Me“ oder „Lucky To Be Me“ haben der Altmeister und seine jüngeren Kollegen mehr als ein halbes Jahrhundert alte Klassiker ausgewählt. Deren Themen nehmen sie als Ausgangsbasis für beschwingte, variationsreiche Klangreisen mit kleinen Überraschungen. Die meisten der von Friedman oder dem Quartett verantworteten Stücke folgen ähnlichen Klangvorstellungen. Dabei lohnt es sich, David Friedmans Vibrafon zu lauschen. Er liebt weiche, weit geschwungene Melodien, die er nach dem letzten Ton gerne auswehen lässt. Zwischendurch verdichtet er sie, und meist umspielt er die Töne der eigentlichen Melodie durch wunderbare Verzierungen. Elegant gliedert Friedman die Melodien, bindet sie zu kleinen, voneinander abgesetzten Bögen, setzt rasche Läufe gegen Ruhepunkte und verleiht der intimen, hoch konzentrierten Kammermusik Spannung.

Werner Stiefele, 06.04.2019


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