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N° 1354
20. - 29.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Jean Franҫaix, Claude Debussy, Darius Milhaud u.a.

La vie en rose

Daniel Ottensamer, Münchner Symphoniker, Stephan Koncz

Sony 1907586352
(58 Min., 11 & 12/2017)

Klassische Klarinetten-Rezitals sind programmatisch gar nicht so leicht zu bestücken, denn obwohl die Klarinette als Orchester- und Kammermusik-Instrument ein fester Bestandteil der klassischen Klangwelt ist, findet sich Solo-Literatur nicht im Übermaß. Daniel Ottensamer verzichtet beherzt auf Mozarts Klarinettenkonzert und enthält dem Hörer – immerhin hat er ja ein Orchester als Begleitapparat zur Hand – auch Poulencs Klarinettensonate vor. Dafür startet er sein Programm virtuos mit dem hochanspruchsvollen Klarinettenkonzert von Jean Françaix, das allenfalls in Klarinettisten-Kreisen wirklich bekannt ist. Der Grund: Françaix stand als Komponist aufgrund entfernter stilistischer Anklänge seit jeher ein wenig im Schatten von Poulenc, den er um mehr als drei Jahrzehnte überlebt hat, ohne sich jedoch so markant wie dieser positionieren zu können. Das leicht redundante Laufwerk des vorliegenden Konzerts lässt zumindest erahnen, woran das liegen könnte … Allerdings sei mit dieser kritischen Anmerkung keineswegs Ottensamers interpretatorische Leistung geschmälert: Dass eine Darbietung des umtriebigen Soloparts mit der notwendigen Leichtigkeit und Nonchalance ein Höchstmaß an technischer Perfektion erfordert, erkennt man ohne Weiteres, und der auf dieser CD festgehaltenen spielerischen Leistung sei höchster Respekt gezollt.
Mit Stephan Koncz, der die begleitenden Münchner Symphoniker hervorragend führt, hat Ottensamer gleichzeitig einen äußerst versierten Arrangeur gefunden. Zu dessen Meisterleistungen für diese CD gehört nicht nur die Bearbeitung des Piaf-Chanson „La vie en rose“, sondern vor allem auch der Einbau einer Klarinetten-Solostimme in Saint-Saёns‘ „Schwan“, der hier entsprechend scherzhaft als „Two Swans“ über die Bühne geht.
Zu den wirklich interessanten Repertoire-Funden gehört neben der „Scaramouche“-Suite von Darius Milhaud besonders die „Première Rhapsodie“ für Klarinette und Orchester von Claude Debussy, in welcher die typische impressionistische Klangwelt sehr überzeugend eine perfekte Verbindung mit dem zauberhaften Timbre der Klarinette eingeht. Gut ausgewählt, hervorragend gespielt – eine Entdeckung!

Michael Wersin, 16.03.2019


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