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N° 1354
20. - 30.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Ludwig van Beethoven

Die 9 Sinfonien

Vera-Lotte Böcker, Kristina Stanek, Bernard Berchtold, Torben Jürgens, Dresdner Philharmonie, Michael Sanderling

Sony Classical 19075872472
(354 Min., 8/2015 - 8/2018) 5 CDs

„Ein Meilenstein in der Aufnahme-Historie“, flötet der Beipack-Zettel. Um dann gleich einzuschränken: „der Dresdner Philharmonie“. Eben. Ein neuer Beethoven-Zyklus vom zweiten Dresdner Orchester neben der sächsischen Staatskapelle, eingespielt von Sanderling, aber Michael, nicht dem ebenfalls dirigierenden Übervater Kurt. Alle Neune, als irgendwie sehr hastig, fast lieblos in eine wenig ansprechende Papphülle gezwängte Ausgabe zum Schnäppchenpreis, eingespielt über drei Jahre von 2015 bis 2018. Ursprünglich waren sie in den Konzerten gekoppelt mit den jeweils gleich nummerierten Schostakowitsch-Sinfonien. Das kann man als kontrastreiches Live-Programm machen, zumal in dieser Stadt. Die Ambition erstreckt sich freilich auch auf die CD-Veröffentlichungen, und so sind sie einzeln parallel auch zu haben. Doch scheint dieses Projekt jetzt nach fünf CDs abgebrochen worden zu sein. Eilig wurde hingegen, wohl zum Weihnachtsgeschäft, der komplette Beethoven herausgebracht, der 15-teilige Schostakowitsch-Zyklus soll folgen.
Da stellt sich die Frage: Braucht die Menschheit das überhaupt? In Dresden vielleicht schon – es ist eine hübsche Erinnerung an die Sanderling-Jahre. Aber der Rest der Klassik-Welt? Eher nicht. Weil dieser Beethoven so sturznormal ist. Zwar auf der Höhe der Rezeption, mehr aber auch nicht. Doch die „Ware Beethoven“ – das Jahr 2020 mit dem 250. Geburtstag naht – ist offenbar nach wie vor auch im Verkauf das Wahre. Bei den Dresdnern geht es wenig deutsch wuchtig und altgolden leuchtend zu, mit gemessenen, aber auch in Extremis ausschlagenden Tempi: Hier herrscht vielmehr aufgeklärte, historisch informierte, um nicht zu sagen: sachliche Gelassenheit. Meist geht es Michael Sanderling mit seinem gesund tönenden Orchester kraftvoll-sehnig an, frisch wird durchgeatmet. Zeitlos klassische Solidität also, vibratoarm und Nebenstimmen-trennscharf – für den, der es möchte.

Matthias Siehler, 26.01.2019


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