Erato/Warner 9029563382
(62 Min., 1 & 3/2018) CD+ Bonus-DVD
Dass Alexandre Tharaud ein Pianist mit einem musikalisch vielseitigen Appetit ist, verdeutlicht seine inzwischen beachtliche Diskografie. So ließ er zuletzt auf Bachs „Goldberg-Variationen“ eine ausgefallene Hommage an die Chanson-Sängerin Barbara folgen. Zwischendurch hat er mit Jean-Guihen Queyras die Brahms-Cellosonaten auf elysischem Niveau eingespielt. Nun hat sich Tharaud mit einem weiteren „B“-Komponisten beschäftigt und den Beethoven-Kosmos anhand von dessen drei letzten Klaviersonaten erkundet. Was ihre geistigen und manuellen Ansprüche und Hürden angeht, gibt es zusammen mit Beethovens zwei weiteren späten Sonaten bekanntlich kaum etwas Vergleichbares. Das Verblüffende bei Tharaud liegt aber sogleich darin, dass er die Sonaten wie aus einem Guss mit einer Delikatesse und Eleganz spielt, wie man sie tatsächlich so nicht allzu oft geboten bekommen hat. Hier wird den Sonaten nichts an Dramen und (Menschheits-)Konflikten abgerungen. Genauso wenig überbetont Tharaud das Metaphysische dieser Musik. Alles befindet sich hingegen bei ihm in einer einzigen Balance aus kantabler Empfindsamkeit und unbedingter Klarheit, auch aus anrührender Versunkenheit und einem Prestissimo-Drive mit erstaunlichen Facetten im Dynamischen. Während Tharaud damit verdeutlicht, dass ihn weniger der Heros Beethoven als vielmehr ausschließlich dessen Musik interessiert, büßt diese Herangehensweise hier und da dann doch zu oft an Spannung ein. Zumindest kann Tharaud als großer Klavier-„Sänger“ vor dem Herrn glänzen.
Guido Fischer, 15.12.2018
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