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N° 1354
20. - 29.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Jazz Batá 2

Chucho Valdés

Mack Avenue Records/in-akustik 0321146
(56 Min., 4/2018)

Mit mächtigen Akkorden eröffnet Chucho Valdés den achtteiligen Stückereigen von „Jazz Batá 2“. Kontrabass, Stimme und zwei Perkussionisten mischen sich ein: artifizielle Reminiszenzen an die kubanische Volksmusik. Rollende Bewegungen leiten zu einer groovenden Ballade für Flügel, Kontrabass und Shaker über, bis schließlich Dreiser Durruthy Bambalé die Batá schlägt, jenes eieruhrförmige Instrument, das auf beiden Seiten mit einem Fell bespannt ist. Chucho Valdés greift den Rhythmus auf und beginnt, ihn auf den Tasten fortzuspinnen, sodass man sich an Cecil Taylors Ausspruch erinnert fühlt, ein Klavier sei nichts anderes als „88 tuned bongos“.
Tatsächlich spielt er mit hartem Anschlag – sei es in der Ballade „Luces“, im rhythmusbetonten „Xon XXI“ oder dem an Spirituals erinnernden Anfang von „Ochún“, einem Loblied auf die Göttin der Liebe in der Religion der Yoruba. Dabei geraten die Töne aus Piano und Kontrabass in einen derart wilden Taumel, dass sie sich zeitweilig zu überschlagen scheinen, bevor sie in hymnische Melodien münden. Diese greift auch der Gast des Ensembles, die Geigerin Regina Carter, mit einem Hauch von Dramatik auf.
Erscheinen schon diese Titel recht sprunghaft, so prägen „Chucho’s Mood“ Dutzende von Kleinfiguren, wie sie in anderen Songs vorkommen, hier aber nur knapp angedeutet werden. Es scheint, als wolle der am 9. Oktober 1941 geborene Pianist in einem Song alles zusammenfassen, was ihn bewegt, wobei unter anderem Motive aus John Coltranes „A Love Supreme“ und Duke Ellingtons „Take The A Train“ anklingen. Das folgende „100 Años de Bebo“ beginnt mit einer Barockfigur, die – auch durch die von Regina Carter beigesteuerte Geigenmelodie – den Schmelz kubanischer Barmusik aufgreift. Diese Hommage an seinen ebenfalls an einem 9. Oktober – allerdings im Jahr 1918 – geborenen Vater entspricht am ehesten den landläufigen Vorstellungen von kubanischer Unterhaltungsmusik.
Chucho Valdés sieht sich allerdings auch nicht als Unterhaltungsmusiker. Seine Musik gehört als in der kubanischen Tradition fußende Kunstmusik in den Konzertsaal. Als pianistische Programmmusik widmet er dem bösartigen Sumpfgeist „El Güije“ ein durch Lachen und Geräusche durchbrochenes Porträt, und im gleichnamigen Solostück lässt er „The Clown“ mit vielen Tempowechseln, wilden Läufen und unerwarteten Wendungen durch die Manege tollen. Bei den übrigen acht Stücken sind der Kontrabassist Yelsi Heredia, der Batá-Spieler Dreiser Durruthy Bambalé und der Perkussionist Yaroldy Abrau Robles seine Partner.

Werner Stiefele, 08.12.2018


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