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N° 1354
20. - 26.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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The Good Life

Vertigo Trombone Quartet

Nwog Records/Edel 1026818NWO
(66 Min., 12/2017)

Welch immensen Klangmöglichkeiten aus einer Posaune herauszuholen sind, haben schon Meister wie Albert Mangelsdorff, Wycliffe Gordon, Hannes und Conny Bauer, Tricky Sam Nanton, Juan Tizol, George Lewis, J.J. Johnson, Frank Rosolino, Bob Brookmeyer und viele andere bewiesen. Sie brachten das Instrument zum sonoren Schnurren und zu hellen Fanfarenklängen, entlockten ihm farbenprächtige Melodien, eroberten mit Multiphonics die Mehrstimmigkeit, verwandten Glissandi und erfreuten ihr Publikum mit feinen, wie Kugeln aus einem Blasrohr abgeschossenen Tönen.
Diese gewaltige Tradition vereinigt das Vertigo Trombone Quartet in den zwölf Titeln von „The Good Life“. Weil sie nicht nur etwas, sondern sehr viel können, wirkt nicht nur der „Trombone Party“ genannte Opener, sondern das komplette Album wie das Ergebnis höchst vergnüglicher Auf- und Ausnahmestunden. Dabei scheuen sich die vier nicht, das Klangspektrum von drei Posaunen und einer Bassposaune geringfügig zu erweitern. So bringt Nils Wogram ins Partygeschehen des ersten Titels auch Obertongesang ein, und Andreas Tschopp würzt „Subsaharan Throughfare“ und „Opinion Leaders“ mit perkussiven Elementen; zudem spielt Nils Wogram im zweiten dieser Stücke auch einige Takte auf der Melodica.
Im Zentrum steht die viersätzige, von Bernhard Bamert komponierte „Good Life Suite“. Dieses vergnügliche, wohlgesetzte Werk vereint heitere Melodien, hüpfende Rhythmen und den Spaß an klangmalerischen Elementen aufs allerfeinste und mündet letztendlich in eine Tangopassage, die sich mit dunklem Dräunen und Dissonanzen verbindet. Nils Wogram steuert die ersten zwei und die letzten zwei Titel bei; in der „Trombone Party“, „Late Blossom“, „Opinion Leader“ und „Preachin´“ schöpft er die Möglichkeiten zum Harmoniespiel als Basis für ausdrucksstarke Soli sowie für vierstimmige, ineinander verschlungene Melodienlinien humorvoll aus.
Wohin geht die musikalische Reise? Andreas Tschopp tastet sich mit „Schultze sucht die Erleuchtung“ in wohlklingende Harmonien und wohlgeordnete Strukturen mit klarer Bassbegleitung und Solostimmen. Der vom Bassposaunisten Jan Schreiner komponierte „Anabolic Dance“ kokettiert hingegen mit der strotzenden Kraftfülle der Blasinstrumente, während seine „Traumpfade“ mit langsamen, leisen, stellenweise blechernen Tönen und Hell-Dunkel-Kontrasten in eine Welt sanfter Bewegungen führen. Nach den 65 Minuten bleibt nur ein Fazit: Dem Vertigo Trombone Quartet gelang ein Meisterwerk der Posaunenkunst.

Werner Stiefele, 17.11.2018


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