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N° 1354
20. - 28.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Frédéric Chopin, Franz Liszt, Ludwig van Beethoven, Wolfgang Amadeus Mozart, Maurice Ravel u.a.

Emanuel Ax – The Complete RCA Album Collection

Emanuel Ax

RCA Red Seal/Sony 88985485192
(1150 Min., 1975 - 1987) 23 CDs

Am 8. Juni 2019 wird der polnisch-jüdische Pianist Emanuel Ax 70 Jahre alt. Schon jetzt widmet ihm RCA eine 23-CD-Box mit all seinen Alben, die er für dieses Label gemacht hat. Die über zwölf Jahre sich erstreckende Zusammenarbeit begann 1975 mit einer furiosen Einspielung von Chopins dritter Klaviersonate – das zweite Thema des ersten Satzes ist der erste von zahllosen „magic moments“ dieser Box – und endete mit der Aufnahme von Schuberts „Schöner Müllerin“, gemeinsam mit dem schwedischen Bariton Håkan Hagegård. Kurioserweise hatte Ax sein Chopin-Rezital von 1975 um einige Liszt-Nummern ergänzt, unter denen auch zwei Klavierbearbeitungen von Schubertschen „Müllerin“-Liedern sind.
Es wäre vergeblich, auch nur den Versuch zu unternehmen, die Fülle der musikalischen Eindrücke, die diese Box vermittelt, im Rahmen einer kurzen Rezension vollständig zu würdigen. Daher seien pars pro toto einige Titel genannt: 1978 begeisterte Ax mit einem Ravel-Rezital, das neben „Gaspard de la nuit“ und den „Valses nobles et sentimentales“ auch „Ma mère l’oye“ in Ravels eigener Version für zwei Klaviere enthält. Ax spielt das Werk gemeinsam mit seiner Frau, der Japanerin Yoko Nozaki. Technisch ist diese Fassung keine Herausforderung, aber die Harmonie in puncto Klangregie, Anschlagskultur und artikulatorischer Vollkommenheit sind bemerkenswert. Wundervoll auch das Chopin-Rezital von 1985, das die zweite Sonate und die vier Balladen in furioser Interpretation liefert: Die nachhaltige Inspiration des jungen Ax durch Arthur Rubinstein ist hier zu erahnen.
1985 und 1986 spielte Ax sämtliche Beethoven-Klavierkonzerte mit dem Royal Philharmonic Orchestra unter der Stabführung von André Previn ein und präsentierte sich dabei als Beethoven-Connaisseur trotz eines orchestralen Umfeldes, das in puncto Differenziertheit nicht die allerhöchste Finesse erreicht. Überhaupt – und das ist eine gewisse Schwäche der Sammlung – erreichen die musikalischen Partner, mit denen Ax zu hören ist, nicht immer sein Niveau: Dies gilt etwa für das Cleveland Quartet, mit dem Ax u.a. das f-Moll-Klavierquintett von Brahms einspielte – durch die Dichte und den bezaubernden Lyrismus seines Spiels hebt er das Gesamtniveau der Einspielung, das durch den vibratoreich-zuckrigen Streicherklang immer wieder gedrückt wird.

Michael Wersin, 08.09.2018


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