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N° 1354
20. - 26.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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David Helbock´s Random Control

Tour d`Horizon - From Brubeck To Zawinul

ACT Music
(50 Min., 12/2017)

Klassiker wie Duke Ellingtons „In A Sentimental Mood“, Joe Zawinuls „Mercy, Mercy, Mercy“, Herbie Hancocks „Watermelon Man“ wurden schon mehrere tausend Mal von verschiedenen Ensembles interpretiert. Der Pianist David Helbock, der Saxofonist Andreas Broger und der Blechbläser Johannes Bär reihen sich in deren Folge ein – und zwar mit originellen Versionen. So verlagert die Bass- und Schlagzeuglose Band die gesamte Rhythmusgruppe bei „Mercy, Mercy, Mercy“ in die prustende Tuba von Johannes Bär, und im „Watermelon Man“ übernimmt stellenweise der beatboxende Johannes Bär die Schlagzeugfunktion. Bei „In A Sentimental Mood“ unterlegt Helbock ein Stück weit sakral anmutende Klavierakkorde einer von Bär mit brüchigem Dämpfer-Timbre auf der Trompete geblasenen Melodie, bevor sich daraus ein noch eckigerer Zwischenteil entwickelt.
Diese Zugänge sind originell, und sie zeugen bei aller Verfremdung von einem gewissen Respekt vor den Originalen, denn Helbocks Trio dreht nichts durch den Wolf und verschandelt die Stücke auch nicht. Wohl aber versetzen sie die zwölf Titel in eine neue, von Electronics beeinflusste Umgebung. Einerseits setzt sich Helbock in Keith Jarretts Komposition „My Song“ weit von dessen Klavierspiel ab. Andererseits unterstreichen Bär und Broger die Schönheit der Melodie: die Basis für eine eigenständige Neufassung. Ähnlich ergeht es Chick Coreas „Spain“, dem das Trio – wie einst vor dem Urheberrechtsstreit Coreas mit den Erben von Joaquin Rodrigo – eine Passage aus dessen „Concierto de Aranjuez“ vorangestellt hat. Auch hier übernimmt Bär als Beatboxer mit den Lippen am Mundstück der Tuba eine Zwitterrolle als Bassist und Schlagzeuger, während Helbock und Broger nahe beim Original bleiben.
Wer die Originalversionen kennt, erlebt hier oder auch bei Miles Davis´ „Blue In Green“, Cedar Waltons „Bolivia“ oder dem von Paul Desmond für das Dave Brubeck Quartet geschriebenen „Take Five“ stilvolle, vergnügliche Abwandlungen. Da kann dann schon eine alpenländische Einführung über ein Didgeridoo-Zwischenspiel zum Klassiker im Fünfvierteltakt führen. Wer nicht weiß, wie die Originale klangen, hört 50 Minuten lang angenehme, stellenweise verblüffende Musik.

Werner Stiefele, 26.05.2018


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