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N° 1354
20. - 28.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Ondřej Adámek

Sinuous Voices, Conséquences particulièrement blanches ou noires concerto, Ça tourne ça bloque

Daniel Kawka, Ondřej Adámek, Ensemble Orchestral Contemporain, Roméo Monteiro

Aeon/Note 1 AECD 1858
(56 Min., 3/2017)

Wer seine „Airmachine“ einmal live und in voller Aktion erlebt hat, kam aus dem Staunen und Schmunzeln nicht mehr heraus. Denn kaum hatte Ondřej Adámek den On-Knopf gedrückt, streckten sich plötzlich langsam Latexhandschuhe in die Lüfte, aber auch Faschingströten, Gummischweinchen oder luftpumpenartige Röhren, die aneinandergereiht fast wie ein japanisches Bambuswäldchen wirken. Über die aus seiner Airmachine rausguckenden Luftdüsen lässt der tschechische Komponist Adámek all diese Fundsachen aus dem Kinderzimmer, der Küche oder dem Partykeller hochschnellen und dabei herrlich skurrile Geräusche von sich geben. Selbst wenn man das nicht gesehen hat, ist der Unterhaltungsfaktor bei der im „Conséquences particulièrement blanches ou noires concerto“ zum Einsatz kommenden Airmachine schon an sich ziemlich hoch. Im Zusammenspiel mit den Musikern aus Fleisch und Blut vom Ensemble Orchestral Contemporain wird in diesem bunten Sound-Panoptikum geschnarrt, geblökt, gepfiffen und geraunzt. Und man kann sich lebhaft vorstellen, dass auch ein Mauricio Kagel dies mit seinem legendären raumfüllenden Lachen begeistert quittiert hätte.
Auch die zwei anderen Werke des Wahl-Berliners Adámek stellen die Hörgewohnheiten auf den Kopf. Das oftmals mechanistisch wirkende, sich in eine urwüchsige Rhythmik steigernde Stück „Sinuous Voices“ basiert auf zwei Gesangsaufnahmen, die Adámek quasi in die Sprache eines 17-köpfigen Ensembles übersetzt hat. Zum einen ist es ein „Agnus Dei“, das ein Chor alter Frauen in einem tschechischen Dorf gesprochen hat. Das zweite Vokalstück ist ein Wiegenlied, vorgetragen von einer alten Frau aus Neu-Kaledonien. In „Ça tourne ça bloque” für 10 Instrumente und Sampler leitet Adámek dagegen die melodischen und rhythmischen Zellen von Text-Einspielungen in französischer und japanischer Sprache ab und lässt daraus eine surreale Collage aus Samples, Automaten- und Marschmusik entstehen. Auch das: unbedingt hörenswert!

Guido Fischer, 17.03.2018


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