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N° 1354
20. - 30.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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George Gershwin, Earl Wild, Oscar Levant

Rhapsody In Blue, Klavierkonzert u.a.

Kirill Gerstein, David Robertson, St. Louis Symphony Orchestra, Gary Burton, Storm Large

Myrios/Harmonia Mundi MYR022
(74 Min., 4/2017)

Kirill Gerstein kann nicht nur Liszt oder Tschaikowski, sondern auch Jazz. Zumindest wenn es nach der Biografie des gebürtigen Russen geht. Mit 12 Jahren soll er in St. Peterburg auf einem Jazz-Festival den namhaften Vibrafonisten Gary Burton getroffen haben. Und auf einmal hatte Gerstein ein Stipendium für das Bostoner Berklee College of Music in der Tasche. Karriere gemacht hat er bekanntermaßen als klassischer Top-Pianist. Trotzdem scheint es ihm immer noch in den Finger zu jucken, wenn gerade die guten alten Evergreens des Jazz anstehen. Wie nun gleich die beiden sinfonischen Jazz-Hits von George Gershwin. Es sind natürlich „Rhapsody In Blue“ sowie das Klavierkonzert in F und damit zwei Ohrwürmer, bei denen man sich durchaus frecher und freizügiger im Ausdruck geben sollte. Im Rahmen einer Konzertreihe mit dem von David Robertson dirigierten St. Louis Symphony Orchestra bekam Gerstein also jetzt die seltene Chance, gleich beide Stücke zu spielen. Außerdem streute er noch einige virtuose Gershwin-Paraphrasen von Earl Wild sowie zwei Songs von Gershwin („Summertime“) und vom Gershwin-Experten Oscar Levant ein („Blame It On My Youth“). Und was soll man sagen: Gerade die beiden Songs sind die absoluten Highlights des Albums – auch wegen der Duo-Partner Gersteins. Bei der Levant-Ballade steigt sein alter Mentor Gary Burton ein – und daraus entsteht ein derart magisches Miteinander, dass man nur allzu gut verstehen kann, warum Gerstein dem Jazz schon früh verfallen ist. Gleiches gilt für das Duo mit Jazzsängerin Storm Large, die für Gershwin mehr Feeling im kleinen Finger hat als etwa die wesentlich berühmtere, aber völlig überschätzte Diana Krall in Körper und Seele. Und wie haben sich nun die beiden Orchesterreißer bei Gerstein gemacht? Unterschiedlich. Bei der „Rhapsody In Blue“ läuft alles korrekt ab – was dann leider etwas ins Hüftsteife, Akademische umkippt. Beim Klavierkonzert hingegen werden Kunst und das Leben von Gerstein & CO. nicht einfach nur in Einklang gebracht, sondern spannungsvoll knisternd und diesmal mit sexy Hüftschwung.

Guido Fischer, 03.03.2018


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