home

N° 1354
20. - 26.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



Responsive image mb-5

Another North

Aki Rissanen

Edition Records/Membran EDN1101
(44 Min., 6/2017)

Unlängst vermeldete Spiegel Online, dass in Finnland der derzeit aufregendste Jazz in Europa gespielt werde. Dass der Pianist Aki Rissanen nicht in dem Artikel auftauchte, lag wohl daran, dass er bereits den Status eines lokalen Geheimtipps hinter sich gelassen hat. Seine Alben erscheinen auf dem britischen Label Edition Records, in Deutschland kennen ihn Fans des nordischen Jazz als Partner von Verneri Pohjola oder Dave Liebman auf Produktionen der Labels ACT und Ozella.
Ohnehin ist es Rissanen daran gelegen, nicht auf die wie Schneematsch in den Schuhrillen klebenden Klischees des skandinavischen Jazz reduziert zu werden. Seine neuste Trio-Einspielung trägt den programmatischen Titel „Another North“, auf dem Cover zeigt er sich vor einem See in sonniger Atmosphäre. Und in der Tat haben Rissanen, Bassist Antti Lötjönen und Drummer Teppoi Mäkynen alles aus ihrer Musik verbannt, was allzu melancholisch oder winterlich-vergrübelt sein könnte.
Auf „Another North“ präsentieren sich die drei Instrumentalisten als eine seltsam konstruierte Maschine, deren Zahnräder, Pumphebel und Federn sich alle in einem eigenen Rhythmus bewegen. Das Klavier verfolgt schnelle repetitive Muster, die sich über gegenläufige Bass- und Schlagzeug-Grooves ständig verschieben. Auch wenn einem beim Zuhören ein wenig schwindlig wird – diese akustische Apparatur bewegt sich kraftvoll und unbeirrbar vorwärts wie ein aufgemotztes Schneemobil.
Wie wichtig es Rissanen, Lötjönen und Mäkynen ist, sich als globaler Übersetzungsriemen zwischen Europa und den USA zu präsentieren, zeigt sich in der zwischen Bach und The Bad Plus schwingenden Bearbeitung von György Ligetis „Étude 5: Arc-En-Ciel Reimagined“. Dennoch tritt man dem Trio hoffentlich nicht zu nahe, wenn man in „Another North“ auch etwas typisch Finnisches identifiziert: einen lakonischen Humor, der wie dickes Öl aus der Rhythmusmaschinerie tropft.

Josef Engels, 27.01.2018


Diese CD können Sie kaufen bei:

Als JPC- und Amazon-Partner verdienen wir an qualifizierten Verkäufen


Externer Inhalt - Spotify

An dieser Stelle finden Sie Inhalte eines Drittanbieters, die Sie mit einem Klick anzeigen lassen können.

Mit dem Laden des Audioplayers können personenbezogene Daten an den Dienst Spotify übermittelt werden. Mehr Informationen finden Sie in unseren Datenschutzbestimmungen.



Kommentare

Kommentar posten

Für diese Rezension gibt es noch keine Kommentare.


CD zum Sonntag

Ihre Wochenempfehlung der RONDO-Redaktion

Externer Inhalt - Spotify

An dieser Stelle finden Sie Inhalte eines Drittanbieters, die Sie mit einem Klick anzeigen lassen können.

Mit dem Laden des Audioplayers können personenbezogene Daten an den Dienst Spotify übermittelt werden. Mehr Informationen finden Sie in unseren Datenschutzbestimmungen.

Der Komponist Giacomo Orefice (1865–1922) wuchs in einer jüdischen Familie im norditalienischen Vicenza auf und ist vor allem für sein Opernschaffen bekannt. Auch als Pädagoge macht er sich einen Namen, sein berühmtester Schüler war der Filmkomponist Nino Rota. Orefices bekanntestes Musiktheaterwerk ist „Chopin“, für das er die Klavierwerke des polnischen Komponisten orchestrierte. Seine eigene Klaviermusik umfasst überwiegend romantische Charakterstücke, die von Gedichten, […] mehr


Abo

Top