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N° 1354
20. - 26.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Edvard Grieg

Peer-Gynt-Suiten Nr. 1 und 2, Im Herbst (Ouvertüre op. 11), Sinfonische Tänze op. 64

City of Birmingham Symphony Orchestra, Sakari Oramo

Erato/Warner Classics 6 85738 29172 4
(74 Min., 5/2000) 1 CD

Eigentlich verwunderlich: Es gibt gerade einmal zwei Dutzend Aufnahmen der Peer-Gynt-Suiten! (Ich hatte an die hundert erwartet.) Die Frage nach dem Wozu einer weiteren Aufnahme stellt sich also gar nicht so dringend wie bei anderen Branchen-Hits, zumal hier ein junger Skandinavier (darf man die finnischen Eigenbrötler dazuzählen?) den Taktstock ergreift - wer wollte einem solchen den Dienst am einheimischen Grieg-Altar verweigern?
Diesen jedenfalls absolviert Sakari Oramo, der Rattle-Nachfolger in Birmingham, dessen Werdegang vom esoterischen Avantgarde-Geiger im Ensemble Avanti zum Publikumsliebling nicht eben alltäglich ist. Oramo präsentiert sich als Priester der Langsamkeit, des genießerischen Auskostens, als Meister der Pianissimo-Schattierungen. Er versenkt sich in die Partitur, hat viel Gespür für die sonst wenig zu hörenden Mittelstimmen und Legato-Bögen. Die Herzensergiessungen à la "Morgenstimmung", "Ases Tod" und "Solvejgs Lied" lassen einen auf höchstem Niveau von den dunklen, wolkenverhangenen Weiten Norwegens schwelgen (da mag Ibsens "Morgenstimmung" noch so sehr in der nordafrikanischen Wüste angesiedelt sein: Wir biertrinkenden Fussball-Fernsehwerbungs-Geniesser lassen uns den nordischen Fremdenverkehrs-Song nicht madig machen).
Die "Halle des Bergkönigs" aber oder die "stürmische Heimfahrt", die skurril-grotesken und exotischen Seiten und Orte dieser fantastischen Reise Peer Gynts also, sie bleiben etwas brav und konturenarm. Wohlfeil dagegen die Herbst-Ouvertüre (die Niels Gade dem jungen Grieg allzu streng als "Haufen Unsinn" um die Ohren schlug) und die allbekannten Sinfonischen Tänze. Hier gelingt es Oramo denn auch mehr als in den Peer-Gynt-Höhepunkten, ihren Schöpfer als kauzigen Kontrastsucher vorzustellen. Keine überflüssige Grieg-Vermehrung also.

Christoph Braun, 01.09.2007


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