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N° 1353
13. - 24.04.2024

nächste Aktualisierung
am 20.04.2024



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Saluting Sgt. Pepper

Django Bates

Edition Records/Membran EDN1094
(45 Min., 10/2016)

Wann immer dem gewitzten britischen Tonjongleur Django Bates angetragen wurde, etwas von den Beatles zu arrangieren, sagte er bislang ganz entschieden „Nein“. Eigentlich irre, dass er nun ausgerechnet mit einem Gruß aus der Jazzküche an „Sgt. Pepper“ eine Ausnahme macht: Schließlich gilt das Album, das 2017 seinen 50. Geburtstag feiert, als heilige Kuh der Popgeschichte. Und nicht nur das: Die Platte wehrt sich geradezu gegen ihre Vereinnahmung durch den Jazz, weil sie ihn zum einen als Zitat unter vielen sowieso schon in sich trug (etwa in dem Dixie-Schlager „When I'm Sixty Four“) und zum anderen seine Entwicklung in Richtung Weltmusik sitarschwingend vorwegnahm.
Bates entschied sich vor diesem Hintergrund für eine radikale Maßnahme: Er ließ das Album für seine von der hr-Bigband in Auftrag gegebene Bearbeitung schlichtweg in großen Teilen unangetastet. Die Reihenfolge der Stücke, die Texte, die Strukturen, die Tonarten, ja sogar die damals im Studio erzeugten Effekte: alles so wie im Original.
„Saluting Sgt. Pepper“ ist somit kein denkmalstürzlerisches Unterfangen im Revoluzzergeiste des Jazz, sondern vielmehr eine detaillierte Rekonstruktion, die mit Farbanreicherungen spielt – mal ein knackiges kurzes Saxsolo von Tony Lakatos, mal ein bisschen Benny-Goodman-Klarinettenzauber, hier eine mit Pfeifen gedoppelte Linie, da ein dezenter Afro-Groove. Schräge Klangeffekte und Bläserwumms bestimmen „Lucy In The Sky With Diamonds“, in „Being For The Benefit Of Mr Kite!” verwandelt sich die große Besetzung in ein lustvolles Zirkusorchester.
Weil das dänische Gesangstrio „Eggs Laid By Tigers“ stimmlich oftmals verdammt nah an John und Paul ist, könnte man geneigt sein, das Ganze mit den schalen Bemühungen einer Coverband zu vergleichen. Der entscheidende Punkt aber ist, dass hier eine Bigband ein live eigentlich gar nicht reproduzierbares Studiowerk souverän auf die Bühne bringt. Diese subtile Ironie erschließt sich aber möglicherweise nicht jedem.

Josef Engels, 16.09.2017


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