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N° 1353
13. - 21.04.2024

nächste Aktualisierung
am 20.04.2024



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Diverse

Bogenhauser Künstlerkapelle (Forgotten Avant-Garde Of Early Music)

ensemble arcimboldo, Thilo Hirsch

Audite/Edel 1097730ADT
(57 Min., 7/2016)

Eine mehr als ungewöhnliche CD, die unter verschiedenen Gesichtspunkten betrachtet werden muss. Erstens: Wir hören das Spiel historischer Instrumente, aber wir hören nicht allzu viel klassische Musik. Das liegt daran, dass die zwischen 1899 und 1939 aktive „Bogenhauser Künstlerkapelle“, deren Tun diese Produktion dokumentiert, hauptsächlich volksmusikalisches Repertoire in ihren überlieferten Stimmbüchern hatte. Nichtsdestotrotz finden sich zwischen den Märschen und Polkas aber auch ein Menuett von Mozart, eine „Chacone“ von Auguste Durand oder ein „Minuetto“ aus Bizets „Arlésienne-Suite“ und sogar die „Sonatina“ aus Bachs Kantate 106.
Zweitens: Wir hören Repertoire, das die sechs Musiker der „Bogenhauser Künstlerkapelle“ tatsächlich gespielt haben – aber wir hören leider nicht diese Kapelle selbst, sondern sechs Musiker der Gegenwart, die auf den mutmaßlich von den Original-Interpreten verwendeten Instrumenten aus der Münchner „Sammlung Düll“ spielen. Das liegt daran, dass die echten Interpreten bei ihren Rundfunk-Auftritten jeweils live spielten, weshalb ihre Interpretationen nicht festgehalten wurden.
Wir erleben das, was die sechs Musiker um Heinrich Düll und Georg Pezold seinerzeit spielten, also nur sehr mittelbar. Ob sie die alten Flöten, das Trumscheit und die Bogengitarre so elegant meisterten wie die Musiker des „ensemble arcimboldo“, die für diese CD darauf spielten, können wir nicht wissen. Aber wir hören die originalen Arrangements, die seinerzeit für den Gebrauch durch diese Gruppe verfertigt wurden. Wir können daher die Faszination erahnen, von der Düll und seine Mitstreiter damals ergriffen gewesen sein mussten, denn sie haben erhebliche Mühen einerseits in das Erlernen der zuvor museal aufbewahrten Instrumente, andererseits in das Erstellen eines passenden Repertoires gesteckt. Diese Leistung nachvollziehbar zu machen in Ton und Wort – der Beihefttext zu dieser CD ist vorbildlich –, darf als großartige editorische Großtat gelobt und gepriesen werden.

Michael Wersin, 02.09.2017


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