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N° 1298
25. - 31.03.2023

nächste Aktualisierung
am 01.04.2023



Startseite · CD zum Sonntag

25. — 31. März 2023

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Nach seiner viel beachteten Aufnahme der 7. Sinfonie setzen François-Xavier Roth und das Gürzenich-Orchester Köln ihre Bruckner-Gesamteinspielung fort. Die „Romantische“, wie Anton Bruckner seine vierte Sinfonie selbst betitelt, komponierte er 1874 inmitten einer Zeit persönlicher Niederlagen. Und er zweifelt sofort an seinem Werk, bezeichnet manche Stellen als „unspielbar“ und findet die Instrumentation „hie und da überladen und zu unruhig“. Erst Jahre später, nach zahlreichen Umarbeitungen, wird die Vierte uraufgeführt, und Bruckner erlebt endlich den lange ersehnten Erfolg beim Publikum.
François-Xavier Roth wählt in der vorliegenden Einspielung die Urfassung von 1874 und zeigt dabei die ungezähmte Wildheit und Phantastik des Werks. Er zeichnet hier die Romantik im Sinne einer Epoche nach, in welcher Dichter wie E.T.A. Hoffmann oder Novalis die dunklen Seiten der Vernunft in den Blick genommen haben und in der das Wesen der Kunst als das einer stets unvollendeten, stets werdenden benannt wird. In diesem Sinne stellt sich Bruckners Vierte gerade in dieser frühen Fassung als eine Art „unendliche Annäherung“ dar.


18. — 24. März 2023

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Der spätbarocke Dichter Barthold Heinrich Brockes (1680–1747) begründete seinen Ruhm durch die 1712 entstandene Passionsdichtung „Der für die Sünde der Welt gemarterte und sterbende Jesus“. Mit dieser hochemotionalen Schrift war er so erfolgreich, dass gleich 13 zeitgenössische Komponisten diese vertonten, darunter Händel, Keiser, Mattheson und Stölzel. Auch Georg Philipp Telemann lernte den Text 1716 kennen und schrieb in seiner Autobiographie, dass „dessen Poesie von allen Kennern für unverbesserlich gehalten wird“. Er begann 1718 mit der Komposition seiner „Brockes-Passion“, die bereits im April des Jahres im Rahmen von Wohltätigkeitskonzerten aufgeführt wurde.
Neben den gewohnten Streichern umfasst die Besetzung zwei Traversflöten, drei Blockflöten, zwei Oboen – welche die Erlösung durch Jesu Tod symbolisieren -, zwei Trompeten, die die österliche Auferstehung darstellen, sowie zwei Hörner, welche Sünde, Tod und Teufel verkörpern. Ergänzt wird die Instrumentierung durch eine Solo-Violine, eine Viola d’amore, drei Violettas (Diskantgamben) und ein Fagott. Eine kontrastreiche Sinfonia eröffnet das Werk, gefolgt von verschiedenen Szenen mit insgesamt 31 Arien, von denen lediglich acht dem Typus der Da-capo-Arie entsprechen. Darüber hinaus gibt es eine Arie mit Chor, einige Duette und Ariosi, ein Trio, ein Quartett, zwölf Turba-Chöre und vier Choräle. In den Solo-Arien zeigt Telemann sein ganzes theatralisches Können. Virtuose Koloraturen, harmonische Schärfen, chromatische Wendungen und andere Effekte zeichnen den unterschiedlichen Charakter der verschiedenen Sätze aus.
2009 erschien die mitreißende Einspielung der „Brockes-Passion“ von René Jacobs erstmals bei harmonia mundi, nun wird sie wiederveröffentlicht. Sowohl die Akademie für Alte Musik als auch der RIAS-Kammerchor agieren hier virtuos und detailbewusst auf exzellentem Niveau und schaffen eine knisternde Atmosphäre, die vom temperamentvollen Jacobs immer wieder aufs Neue befeuert wird. Unter den Solisten ragen Marie-Claude Chappuis mit warmem Timbre und Daniel Behle als beredter Evangelist besonders heraus.


11. — 17. März 2023

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Die „Société des Apaches“ war eine Pariser Künstlergruppe um 1900, der unter anderen Maurice Ravel und Igor Strawinsky angehörten. Ein großer Inspirator der Société war Claude Debussy, der zwar selbst nie an den Treffen der „Apachen“ teilnahm, jedoch einen engen Kontakt zu Ravel und Strawinsky hielt. Der Name der Gruppe leitet sich von Straßengangs ab, die damals Paris unsicher machten und „Les Apaches“ genannt wurden. Der Ausruf „Attention, les Apaches!“ soll von einem Zeitungsjungen stammen. Das Pianoduo Mimese gehört zu den führenden Klavierduos in Belgien. Es besteht aus der chinesischstämmigen Pianistin Hiu-Man Chan und dem Belgier Tim Mulleman, die sich seit neun Jahren den Klavierstuhl teilen und in jener Zeit ein umfangreiches Repertoire erarbeitet haben. Zunehmend fokussieren sie sich auf (eigene) Arrangements berühmter und weniger bekannter Orchesterwerke. So auch auf ihrer Debüt-CD, die die beiden Künstler nach dem Apatschen-Ruf des Zeitungsverkäufers benannt haben. Sie enthält von Debussy das „Prélude à l’ après midi d’un faune“ in einem Klavierarrangement von Ravel, die Orchestersuite „La Mer“, bearbeitet von Claude Debussy und dem Pianoduo Mimese sowie Auszüge aus Strawinskys Skandalstück „Le sacre du printemps“. Fabelhaft gelingt es den beiden Pianisten, die Orchesterfarben nachzuempfinden, ohne dabei die strukturelle Durchhörbarkeit zu gefährden. Mitreißend gelingen großangelegte Crescendi, etwa in „La Mer“ und die motorischen Passagen in Strawinskys „Sacre“. Kurz: Ein vielversprechendes Duo, das neugierig macht auf mehr.


04. — 10. März 2023

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Wie ihre berühmten Kolleginnen Julia Fischer und Arabella Steinbacher studierte Veronika Eberle in der legendären Violinklasse von Ana Chumachenko. Während Fischer und Steinbacher jedoch ein Album nach dem anderen veröffentlichten, hielt sich Eberle eher zurück, allenfalls spielte sie Kammermusik mit Kollegen der ersten Garde wie Christian Tezlaff, Lars Vogt oder Gustav Rivinius ein. Nun hat sie erst mit 34 Jahren ihr erstes Soloalbum herausgebracht, dafür hat sie sich auch gleich das Konzert der Konzerte ausgesucht: Ludwig van Beethovens Violinkonzert, mit dem London Symphony Orchestra und keinem Geringeren als Simon Rattle am Pult. Mit ihm hatte sie das Werk bereits als 16-Jährige mit großem Erfolg bei den Salzburger Osterfestspielen aufgeführt. Um sich von den 99 Prozent ihrer Solistenkollegen, die alle die Kadenzen von Fritz Kreisler spielen, ließ sie sich vom Komponisten Jörg Widmann neue Kadenzen für das Werk schreiben. Eberle interpretiert das Werk sehr klassizistisch, mit wunderbar schlankem Ton und perfekter Intonation, dabei ist das ebenso kultiviert wie energetisch aufspielende London Symphony Orchestra ein Partner auf Augenhöhe.


25. Februar — 03. März 2023

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Matosinhos ist eine Stadt in Nordportugal, die zur Metropolregion von Porto gehört. Sie ist seit dem 16. Jahrhundert ein bekannter Wallfahrtsort mit der architektonisch herausragenden Kirche Igreja do Bom Jesus de Matosinhos, hat jedoch auch wirtschaftlich besondere Bedeutung aufgrund der fischverarbeitenden Industrie und ist Namensgeber für eines der bedeutendsten Kammermusik-Ensembles des Landes: das Quarteto do Matosinhos.
Das Streichquartett wurde 2007 gegründet und besteht aus Vítor Vieiera und Juan Carlos Maggiorani (Violinen), Jorge Alves (Viola) und Marco Pereira (Violoncello). 2014 wurde das Quarteto do Matosinhos als ECHO Rising Star nominiert und unternahm anschließend eine Tournee durch renommierte Konzerthäuser in ganz Europa, darunter das Barbican Centre, das Concertgebouw, der Musikverein und die Elbphilharmonie.
Neben den Standardwerken aus Klassik und Romantik liegen dem Quartett besonders die zeitgenössische Musik aus Portugal am Herzen. Auch für ihre neue CD „Raízes“ (Wurzeln) beauftragten die Musiker vier portugiesische Komponisten Werke zu schreiben, die von der traditionellen portugiesischen Folklore inspiriert sind. Eurico Carrapatoso (geb. 1962) und Fernando C. Lapa (geb. 1950) verarbeiteten die Tänze und Melodien aus Nordportugal, während Telmo Marques’ (geb. 1963) Komposition „Ilhas Afortunadas“ von den Mythologien rund um die Azoren und Madeira beeinflusst ist. Sérgio Azevedo (geb. 1968) wiederum huldigt mit seinem Stück „Popularuskia I“ der Pionierarbeit von Béla Bartók und dem portugiesischen Komponisten Fernando Lopes-Graça (1906–1994) bei der Erforschung von Volksmusik.


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