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RONDO: Herr Vogler, Sie haben zusätzlich zu Ihrem Moritzburg-Festival jetzt auch noch die Dresdner Musikfestspiele übernommen. Kommen Sie überhaupt noch zum Cellospielen?
Jan Vogler: Aber natürlich. Im Moment mache ich fast nichts anderes. Und letztlich kommt auch meine Motivation für die Arbeit als Intendant vom Cello. Meine besten Ideen habe ich beim Spielen. Ohne Cello fällt mir nichts ein.
RONDO: Trägt das Programm der Festspiele für 2009 überhaupt schon Ihre Handschrift?
Vogler: Klar, das ist alles von mir, ich habe da mein Herzblut reingepumpt. Mein zweiter Lebensmittelpunkt neben Dresden ist New York und deshalb war mir das Thema »Neue Welt« ein ganz persönliches Anliegen. Zugleich hatte ich aber auch den Ehrgeiz, mit diesem Programm zu zeigen, wie ich mir ein großes Festival wünsche. Schließlich wollen wir in der Liga von Luzern und Edinburgh mitspielen.
RONDO: Wodurch sollen sich die Dresdner Festspiele denn vom internationalen Festivalzirkus unterscheiden? In den letzten Jahren war das ja nicht so leicht zu erkennen.
Vogler: Mir ist wichtig, dass Dresden mit seinem unglaublich reichen musikalischen Erbe, seinen Institutionen wie Staatskapelle und Semperoper, aber auch mit seiner Geschichte von Zerstörung, Wiederaufbau und Versöhnung einen zentralen Teil des Programms bildet. Zugleich müssen wir aber auf diesem Gebiet etwas anbieten, was aus dem Dresdner Klassikangebot herausragt. 2009 wird zum Beispiel die Staatskapelle mit Reinhard Goebel Barockmusik vom Dresdner Hof spielen, während die Dresdner Philharmonie mit Mutter und Masur auftritt. Oder Antonio Lottis Oper »Teofane«, die wir konzertant aufführen – das ist ein echter Fund!
RONDO: Und wo bleibt da die Neue Welt?
Vogler: Keine Angst, von der werden Sie genug hören. In New York habe ich erlebt, wie dort eine fantastische neue Musikergeneration herangewachsen ist, die meiner Ansicht nach das Zeug hat, die Klassikwelt zu revolutionieren. Das Orchester The Knights zum Beispiel, das zur Eröffnung spielt, habe ich das erste Mal in einer alten Fabrikhalle in Brooklyn gehört und war fasziniert von der Mischung aus technischem Können, Stilsicherheit und Leidenschaft. Mit der Juilliard Dance Company ist es ähnlich und zum Abschluss präsentieren wir die drei besten jungen Jazzpianisten Amerikas.
RONDO: Es geht Ihnen aber nicht nur um amerikanische Interpreten, sondern auch um amerikanische Musik.
Vogler: Für mich lebt die gute amerikanische Musik stark von Kreativität, während europäische Komponisten viel mehr in der Tradition verhaftet sind. Selbst die Zwölftonmusik war doch eigentlich nur ein Trick, um die Tradition fortsetzen zu können und parallel haben Sie dazu in den USA einen Komponisten wie Charles Ives, der einfach Dinge macht, die völlig unerhört sind. Da gibt es noch viel zu entdecken!
Jörg Königsdorf, RONDO Ausgabe 6 / 2008
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