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»Das« Weihnachtsoratorium sagt man, wenn man Bach meint. Wer es lieber romantisch-opulent liebt, sollte mal bei den französischen Großmeistern des 19. Jahrhunderts reinhören: Das »Oratorio de Noël« von Camille Saint-Saëns ist eine klangprächtige Entdeckung und wie die Kirchenkompositionen seines Schülers Gabriel Fauré und von César Franck leider viel zu unbekannt. Für Fans der Begegnung von Barock und Romantik bietet die CD noch das berühmte »Ave Maria« von Bach/Gounod mit Harfenbegleitung.
Der Komponist und Arrangeur Andreas Tarkmann ist einer der stillen Stars im Lande, die seit Jahren höchst erfolgreich dafür sorgen, dass junge Hörer Freude an der Klassik finden. So zum Beispiel mit seiner vielfach aufgeführten musikalischen Geschichte vom Mistkäfer, dem es in der Heimat zu langweilig wird. Die Ersteinspielung koppelt das Märchen nach Hans Christian Andersen mit der »Geschichte vom faulen Bären« aus der Feder des 1985 verstorbenen Komponisten Mark Lothar – beides schöne Alternativen zu »Peter und der Wolf«.
cpo
Wer Orgelmusik sagt, denkt meistens Kirchenmusik. Ein Fehlschluss – wie diese CD beweist. Die Organistin Ursula Hauser präsentiert an der Orgel der Tonhalle Zürich und an der Späth-Orgel der Grubenmann-Kirche Wädenswil leichte Klassik für die Königin der Instrumente. Es wäre ja auch schade, die reiche Palette der Register nur für Bachfugen oder Buxtehudefantasien zu nutzen, und nicht auch für Klassiker der Unterhaltung wie »Mein kleiner grüner Kaktus«, den »Florentiner Marsch«, die »Berliner Luft« oder »Wenn der weiße Flieder wieder blüht«. Eine schöne Hommage an die Zeit der Kirmesorgeln!
Vielleicht hätten die Beatles ihre Musik damals schon im Stil von Vivaldi, Händel oder Bach an die Hörer bringen sollen, um zornige Väter zu beruhigen? Dass ihre Songs eine Menge Ansatzpunkte für Arrangeure mit Klassikfaible bieten, zeigen berühmte Bearbeitungen der King’s Singers ebenso wie die Gitarrenversionen von Manuel Barrueco, das Beatles-Klavierkonzert im Rachmaninowstil und wirklich kuriose Erzeugnisse wie die »Beatle Cracker Suite«: Melodien der Beatles als »Nussknacker-Suite« …
Paganini lebt! Er ist ganz offensichtlich in Gestalt des indischen Geigers Lakshminarayana Subramaniam wiedergeboren – einem Musiker, den man in seinem Heimatland als »Geigengott« feiert. Schon im Jahre 2002 gastierte der Komponist und Virtuose in Brandenburg, um mit den dortigen Symphonikern ein eigenes Violinkonzert und ein Konzert für Flöte und Violine aufzuführen. Jetzt erscheint die CD-Einspielung – eine rasant-virtuose, aber auch mit intensiven lyrischen Passagen durchsetzte Begegnung von Orient und Okzident, in der das westliche Orchester auf den nasalen Klang der indischen Violine trifft.
Wer das übliche Weihnachtsrepertoire satt hat, dem bietet »Karolju« Hoffnung. Die Kompositionen von Christopher Rouse, Witold Lutosławski und Joaquín Rodrigo bringen traditionelles Liedgut in effektvoll orchesterbegleiteten Vokalarrangements.
Oliver Buslau, RONDO Ausgabe 6 / 2008
Harter Standortfaktor
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Eva Jagun stammt aus einer Kölner Musikerfamilie und lernte zunächst Geige, Flöte, Gitarre und Klavier. Ihre ersten Erfahrungen sammelte sie in diversen Chören und Bands, später studierte sie in Hamburg Musik, seit einigen Jahren lebt sie in Berlin. Dort arbeitet sie als Sängerin wie auch als Geigerin im Studio und auf der Bühne mit einer Vielzahl von Künstlern zusammen, unter anderen mit Nina Hagen oder Dieter Hallervorden. Wichtige Impulse erhielt sie vom kanadischen Jazzbassisten […] mehr