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N° 1354
20. - 26.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Neue Gesichter

Namen, die Sie sich merken sollten

Förderliche Abschreckung

Abschreckende Beispiele können für die eigene Karriere mitunter überaus förderlich sein. Die kleine Céline Moinet erlebte mit, wie ihre vier älteren Geschwister mühsam mit dem Geigenspiel anfingen. Da wurde ihr ziemlich schnell klar, dass für sie nur ein Blasinstrument in Frage kam. So entschied sie sich für die Oboe, ging zum Studium nach Paris, sammelte beim Gustav Mahler Jugendorchester unter Claudio Abbado erste Erfahrungen und kam mit gerade einmal 22 Jahren als Solo-Oboistin zum Orchester des Nationaltheaters Mannheim. Nach nur zwei Spielzeiten wurde der Französin die gleiche Position bei der Staatskapelle Dresden angeboten. Natürlich nahm sie an – und ist somit seit über drei Jahren Wahl- Sächsin. Jetzt stellt die 27-Jährige bei harmonia mundi ihre erste Solo-CD vor, unter anderem mit Werken von Johann Sebastian und Carl Philipp Emanuel Bach (HMC 902118). Prokofjew ist darauf selbstverständlich nicht zu finden, gegen den hegt Céline Moinet nämlich einen dauerhaften Zorn, weil er der Oboe in »Peter und der Wolf« die Rolle der Ente zugedacht hat. Und das deckt sich in den Ohren der Künstlerin gar nicht mit ihrem doch so lieblich und verführerisch klingenden Instrument.
Michael Blümke

Johann Sebastian Bach, Benjamin Britten u.a.

Werke für Oboe solo

Céline Moinet

harmonia mundi

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Der Nachbarin sei Dank

Kurz nachdem Alexej Gorlatch 1991 im Alter von drei Jahren mit seinen Eltern von Kiew nach Passau kam, unternahm er auch seine ersten Schritte in die musikalische Welt – ganz traditionell auf der Blockflöte. Schon nach kurzer Zeit genügte ihm diese aber nicht mehr, und er löcherte seine Eltern so lange, bis sie ihm ein Keyboard kauften. Das war aber auch nicht so ganz das Richtige und kam ihm wie eine Notlösung vor. Schließlich beschloss die Nachbarin, künftig auf die häusliche Ruhe zu verzichten und schenkte dem Fünfjährigen sein erstes kleines Klavier. Damit legte sie den Grundstein für eine beachtliche Pianistenkarriere, die im vergangenen Jahr mit dem Sieg beim ebenso renommierten wie anspruchsvollen ARD-Musikwettbewerb in München ihren vorläufigen Höhepunkt erreicht hat. Das Finale des Wettbewerbs entschied Gorlatch mit einer fulminanten Interpretation von Beethovens drittem Klavierkonzert für sich, die BR Klassik jetzt – um eine Aufnahme der ersten Klaviersonate des Komponisten ergänzt – auf dem hauseigenen Label veröffentlicht (BR Klassik 900115).
Michael Blümke

Ludwig van Beethoven

3. Klavierkonzert, Klaviersonate f-Moll op. 2 Nr. 1

Alexej Gorlatch, Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, Sebastian Tewinkel

BR Klassik

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Gestern Wunderkind, und heute?

»Ohne breite Bildung landest Du in der Sackgasse, auch wenn Du noch so talentiert bist«, meint die afroamerikanische Geigerin Tai Murray. Die zierliche, rastazöpfige 29-Jährige hat schon viele Frühbegabte scheitern sehen. Ein Schicksal, das ihr selbst glücklicherweise erspart geblieben ist. Tai Murrays CD-Debüt bei harmonia mundi (HMU 907569) mag als Beweis dienen – ihre Interpretationen der Ysaÿe-Solosonaten op. 27 illustrieren den Reifeprozess eines ehemaligen Wunderkindes. Als Neunjährige steht Tai Murray erstmals auf der Bühne ihrer Heimatstadt, mit dem Chicago Symphony Orchestra und dem Mozart-Violinkonzert KV 218. An der University of Bloomington avanciert sie zur jüngsten Studentin von Yuval Yaron, einem Schüler von Jascha Heifetz. Geigenlegende Josef Gingold gibt ihr Meisterstunden, als Tai Murray noch nicht einmal im Teenageralter ist. Dass sie für ihre erste CD nun Ysaÿes Solosonaten gewählt hat, nimmt nicht unbedingt Wunder: Bereits im Kindesalter lernt Tai Murray die Werke in der Einspielung ihres Lehrers Yaron kennen und lieben. Von Gingold erhält sie sogar Insiderinformationen aus erster Hand. Denn Gingold war es gewesen, der in jungen Jahren Ysaÿes dritte Sonate aus der Taufe gehoben hatte – unter der persönlichen Anleitung des Komponisten. In den USA und in England ist Tai Murray bereits seit Jahren ein gerngesehener Gast, als Solistin ebenso wie als Kammermusikerin. Das Ysaÿe-Debüt könnte der Geigerin nun zusätzliche Türen in Europa öffnen. Felix Stephan

Eugène Ysaÿe

Sechs Sonaten für Violine solo op. 27

Tai Murray

harmonia mundi

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30.11.1999, RONDO Ausgabe 1 / 2012



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