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(c) Michael Plöhn/Wiener Staatsoper
Seltsam. Obwohl Francesco Cileas „Adriana Lecouvreur“ als gustiös prototypische Diven- Oper gilt, hat sie es nach einem kurzen, folgenlosen Auftritt Ende der Fünfzigerjahre an der Volksoper erstaunlicherweise erst jetzt ins Wiener Staatsopernrepertoire geschafft – und das an einem Haus, wo man doch, wie sonst kaum noch anderswo, gerne der Primadonna an sich huldigt.
Mit ihrer so intrigenreichen wie sentimentalen Handlung im Rokoko-Paris um die in den deutschen Feldmarschall Moritz von Sachsen verliebte Schauspielerin der Comédie- Française, die schließlich von ihrer fürstlichen Rivalin mit einem Strauß vergifteter Veilchen zur Strecke gebracht wird, ereignet sich hier nicht nur effektvoll einer der kuriosesten Operntode; die exaltierte, liebeshungrige, glanzvolle und kuschelige Actrice ist mit ihren kurzen, herrlich verschluchzten Arien natürlich eine Traumrolle für jeden Sopranstar in der Blüte seine Karrierejahre – und auch noch darüber hinaus.
Wien hat den wunderfeinen Schmachtfetzen jetzt für Angela Gheorghiu herausgebracht. Man teilt sich, was nicht nur finanziell Sinn macht, die opulente, um eine rotierend barocke Kulissenbühne herum dekorierte, nicht weiter auffällige Inszenierung von David McVicar mit London (wo sie bereits im Herbst 2010 Premiere hatte), Barcelona, Paris und San Francisco.
Die Gheorghiu, immer noch ganz große Primadonna – mal in cremefarbene, mal quittengelbe, mal puderrosane Seidenroben gehüllt – ist inzwischen leiser, zarter und intensiver geworden. Schmerzlich schön durchleidet und durchlebt sie die vier kurzen Akte, von Evelino Pidò und dem Staatsopernorchester herrlich auf klangmodellierenden Händen getragen, mal melodramatisch exaltiert, mal durchscheinend kindlich.
Scharfe Konkurrenz hat sie freilich in ihrer Rivalin nicht nur im Stück, der mit Stentortönen und scharfer Mezzoattacke souverän abräumenden Elena Zhidkova als tödlich hassender Principessa di Bouillon. Massimo Giordano hingegen präsentiert sich als charmanter Haudrauf Maurizio, mit Strahletönen aber auch mancher wegrutschenden Phrase.
Roland Mackes, RONDO Ausgabe 2 / 2014
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