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(c) Christoph Eschenbach
Diese Courage muss man erst einmal besitzen: Im Vorfeld der diesjährigen Grammy-Verleihung hatte Lang Lang unumwunden zugegeben, dass er mit Heavy Metal so gar nichts am Hut hat. Trotzdem hat er es getan und ist in den pyrotechnisch effektvoll ausgekleideten Showring gestiegen, um mit der Hauruck-Band Metallica ein etwas anderes Ständchen zu spielen. Wobei die Dramaturgie recht simpel war: Lang Lang drosch zunächst eine romantische Akkordflanke nach der anderen in die Tasten. Dann ballerte die Band im Hochdezibel-Bereich aus allen Rohren. Bevor man zum Schluss recht lärmend über einander herfiel.
Auch wenn man danach endgültig zweifelte, ob dieses Supergespann wirklich jemals eine gemeinsame Zukunft haben wird, bewiesen diese sechs Minuten einmal mehr, dass man in den USA den Clash zweier Musikkulturen zumindest grandios spektakulär zu inszenieren versteht. Da stelle man sich solch eine Einlage bei einer deutschen Schallplattenpreis-Gala vor: heraus käme wohl nur so ein andrenalinsenkender Show-Act wie „David Garrett trifft Wolfgang Niedecken“.
Doch auch abseits solcher überraschenden Auftritte, die bei den Grammy-Verleihungen in Los Angeles obligatorisch sind, war man einigermaßen erstaunt, welche von den nominierten Klassikeinspielungen zum Sieger gekürt wurde. Denn wo im Rest der Welt der Mainstream mit Preisen abgefeiert wird, schaffte es etwa in der Kategorie „Oper“ Thomas Adès „Tempest“ vor dem Barock-Hit „Artaserse” und Thielemanns „Ring“ aufs oberste Treppchen. Ähnlich sah es in der Sparte „Beste Vokalaufnahme“ aus. Da gewann nicht Bartolis „Mission“ oder Joyce DiDonato als „Drama Queen“, sondern die hierzulande nicht einmal in den Handel gekommene Aufnahme „Winter Morning Walks” mit Dawn Upshaw. Ebenfalls wenig massentauglich waren die nominierten „Instrumentalaufnahmen“ mit dem Schlagzeugkonzert von Corigliano und den Violinkonzerten von Bartók, Eötvös & Ligeti mit Patricia Kopatchinskaja. Und glücklicherweise gab es da ja noch die Allerweltskategorie „Bestes klassisches Sammelprogramm“ – schließlich wurde wenigstens darin eine deutsche Produktion ausgezeichnet: Ein reines Hindemith-Programm mit dem NDR-Sinfonieorchester unter Leitung von Christoph Eschenbach.
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