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Wer Tango sagt, denkt meist an kleine Besetzungen höchstens bis zum Sextett. Doch mit großem Orchester entfaltet sich die argentinische Traditionsmusik zu einem wahren Klangrausch, der selbst deutsche Komponisten inspiriert: Kurt Weill zum Beispiel oder den Bandoneon-Virtuosen Lothar Hensel, auch Schöpfer mehrerer Konzerte für sein Instrument. Neben Weill und Hensel steht natürlich Tango-Altmeister Piazzolla in der Mitte.
Nach ihren erfolgreichen Ausflügen in die Welt des Tangos zieht es den Cellisten Eckart Runge und den Pianisten Jacques Ammon, die sich kurz »cello project« nennen, nach Osten – in die Seele der russischen Musik. Doch nicht nur der spätromantische »slawische« Tonfall eines Rachmaninow ist ihr Thema, sondern auch die Musik des 1937 geborenen Nikolai Kapustin, dessen zweite Cellosonate hier in einer Ersteinspielung vorliegt: modern, rasant, hitzig und immer hochemotional!
Der Titel »Shhh« kam Nigel Kennedy, als er über das manchmal ungebührliche Verhalten des Publikums bei leisen Nummern in Jazzclubs nachdachte. Das Album, das Fachleute in die Richtung »Electric Jazz« einordnen, entstand mit Kennedys polnischen Jazzkollegen – und einem Stargast: Boy George, der sich seit den Tagen von Culture Club zu einer Art Tom Waits weiterentwickelt hat.
Es hat so einige posthume Vollendungsversuche von Mahlers zehnter Sinfonie gegeben – ein Werk, von dem nur das gewaltige Adagio fertig wurde und ansonsten Skizzen überliefert sind. Der britische Produzent Matthew Herbert stellt den Torso nun auf der Basis der Einspielung von Giuseppe Sinopoli in den Mittelpunkt der »Recomposed«-Reihe. Dabei deutete er das Werk mit allerhand »konkreten« Klängen – etwa mit Musik aus einem in einem Sarg spielenden Autoradio oder einem Bratschensolo an Mahlers Grab – abgespielt in einem Krematorium.
Irgendwo zwischen Klassik, Filmmusik und Fado bewegen sich die Stücke des Portugiesen Rodrigo Leão – Mitbegründer der Band Madredeus und heute einer der bekanntesten Komponisten seines Landes. Das Album »A Mãe« (»Die Mutter «) ist ein ausgefeilt arrangiertes Reistagebuch, das Leão in Europa, Asien und Amerika komponierte und mit einigen Gaststars wie Stuart A. Staples von den Tindersticks oder Neil Hannon von Divine Comedy realisiert und seiner Mutter gewidmet hat.
Oliver Buslau, 18.01.2014, RONDO Ausgabe 3 / 2010
„It sounds very beautiful!“
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Nach seiner viel beachteten Aufnahme der 7. Sinfonie setzen François-Xavier Roth und das Gürzenich-Orchester Köln ihre Bruckner-Gesamteinspielung fort. Die „Romantische“, wie Anton Bruckner seine vierte Sinfonie selbst betitelt, komponierte er 1874 inmitten einer Zeit persönlicher Niederlagen. Und er zweifelt sofort an seinem Werk, bezeichnet manche Stellen als „unspielbar“ und findet die Instrumentation „hie und da überladen und zu unruhig“. Erst Jahre später, nach […] mehr