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Dass Opernhäuser vom Rang der Semperoper in Dresden nach dem Krieg eine ganz eigene Atmosphäre ausbildeten – und einen musikalisch eigenen Stil –, hätte man sich denken können. Dennoch übertrifft die erste Ausgabe einer »Semperoper Edition« hochgesteckte Erwartungen, findet sich doch hier im Spielwitz, in Leichtigkeit und Ensemble-Kultur eine ideale Entsprechung zum Silberstreif- Klang der berühmten Staatskapelle. Lupenreine Textverständlichkeit und ein sprunghaft schlanker Kammergesang ohne Neigung zum akustischen Brachialangriff tun das ihre: Man hätte dabei sein mögen. Während das Opernhaus selbst zerstört war, reorganisierte sich das musikalische Opernleben 1945 zunächst in einem Kursaal im Stadtteil Bühlau. Später im Schauspielhaus, im Funkhaus oder im Hygienemuseum, wo ingeniöse Aufnahmen damaliger Ensemblestützen wie Christel Goltz, Lisa Otto, Bernd Aldenhoff und Hans Hopf unter den damals prägenden Dirigenten Keilberth und Kempe zustande kamen. Beinahe noch mehr Erstaunen ruft das Können von Sängern hervor, die heute fast vergessen sind: die »koloratürliche« Elfriede Weidlich, der derb eloquente Karl Paul und die früh verstorbene Elfride Trötschel. Die 3-CDBox ist mit einem reich bebilderten Booklet vorzüglich ausgestattet. Auf der beigefügten DVD sind Funkinterviews mit Joseph Keilberth, Christel Goltz und Lisa Otto enthalten. Altmodisch gesprochen: ein Füllhorn superber Entdeckungen. Und die zweite Folge ist schon in Vorbereitung!
Robert Fraunholzer, RONDO Ausgabe 3 / 2010
Englische und französische Kammermusik erntet immer noch dünkelhafte Ablehnung. Dabei gibt es […]
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