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Von Krimimusik (»Mission Impossible«) bis Queen (»We Will Rock You«), von raffinierter Beethoven-Amalgamierung (»Tango für Elise«) bis zu einer derben Begegnung von weihevoller Kanonkultur und Volksmusik (»Pachelbel Kanonlandler«): Für Blechschaden, Deutschlands originellstem Blasorchester, scheint es im Land der Notenschlüssel keine Grenzen zu geben. Ein besonderes Bonbon auf der neuen CD mit dem zum Ensemblenamen gut passenden Titel »Up Frack Prämie« ist der schöne Gastauftritt von Kathrin Unterrainer mit einem Lied aus dem Musical »Elisabeth«.
Vorlagen für Jazz in der Barockmusik aufzuspüren ist nicht schwer – aber man muss die Begegnung der Stile über die Jahrhunderte hinweg auch musikalisch überzeugend zustande bringen. Genau das gelingt dem Ensemble La Venexiana. Mit ebenso viel Mut wie Können leistet es sich nach vielen puristisch einwandfreien Monteverdi-Einspielungen nun diese Jam Session, in der sich Theorben, Cembalo und Streicher mit Saxofon, Schlagzeug und Kontrabass vereinen – verbunden durch die herrliche Stimme von Robert Mameli.
Aus Lateinamerika kommen nicht nur Jungstars der heutigen Musikszene. In der Region haben Kollegen von Bach und Vivaldi ihre folkloristische Version von Barockmusik komponiert. Ob man die nun aus Gründen der historischen Aufführungspraxis in Bambushütten oder bei 40 Grad im Schatten hören muss, bleibt jedem selbst überlassen. Sicher ist: Das Ensemble Caprice präsentiert die Entdeckungen von Komponisten mit Namen wie Zipoli, Salazar oder Fernandes mit der richtigen Mischung aus Besinnlichkeit und Feuer.
Nachdem ja bereits in den Neunzigern und zuletzt vor wenigen Jahren Mönchschöre mit Gregorianik höchst erfolgreiche Chartergebnisse lieferten, entdeckt man jetzt die Nonnen, denn auch die Frauen hinter Klostermauern pflegen die uralten Gesänge. Die Nonnen des Klosters Notre-Dame de l’Annonciaton aus der Gegend von Avignon leben so abgeschieden, dass sie sich mit Besuchern nur durch ein Gitter unterhalten dürfen, durch das die Manager des Labels Decca auch den Plattenvertrag schieben mussten.
Wie ein großer blauer Fleck liegt das Mittelmeer zwischen Europa und Afrika. An seinen Rändern scharen sich die verschiedensten Musikkulturen – sizilianische Tarantella, Dudelsack-Tänze aus Osteuropa, türkische Lautenimprovisationen, Kirchenmusik aus Byzanz. Das Ensemble Oni Wytars vereint ein riesiges Spektrum dieser Einflüsse und lädt den Hörer zu einer Reise rund ums »Mare Mediterraneum« ein.
Oliver Buslau, 04.01.2014, RONDO Ausgabe 6 / 2010
Zeitlose Größe
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Der spätbarocke Dichter Barthold Heinrich Brockes (1680–1747) begründete seinen Ruhm durch die 1712 entstandene Passionsdichtung „Der für die Sünde der Welt gemarterte und sterbende Jesus“. Mit dieser hochemotionalen Schrift war er so erfolgreich, dass gleich 13 zeitgenössische Komponisten diese vertonten, darunter Händel, Keiser, Mattheson und Stölzel. Auch Georg Philipp Telemann lernte den Text 1716 kennen und schrieb in seiner Autobiographie, dass „dessen Poesie von allen […] mehr