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2012 feierte man den 100. Geburtstag des wohl größten Anarchisten der Musikgeschichte. Denn kein Zweiter hatte derart mit den kompositorischen und aufführungspraktischen Gepflogenheiten gebrochen wie der Amerikaner John Cage. Offiziell mag das Cage-Jahr zwar beendet sein. Doch die seit Juli 2012 vom Forum Zeitgenössischer Musik Leipzig kuratierte, internationale Veranstaltungsreise CAGE100 biegt erst jetzt auf die Zielgerade ein. Und für das finale Sahnehäubchen hat man sich mit dem Miller Theatre New York zusammengetan, um die weltweit größte Gemeinschaftskomposition zu realisieren. Für „Party Pieces“ wurden 125 Komponisten eingeladen, die von Cage schon 1945 erprobte Idee von einem offenen Klangkunstwerk fortzuschreiben. Damals saß Cage mit seinen Kollegen Henry Cowell und Virgil Thomson in geselliger Runde beieinander. Und nachdem der eine ein kleines Stück Musik komponiert hatte, gab er vom Notenblatt nur den letzten Takt weiter, an den nun der nächste anknüpfte. So wanderte Musik ständig im Kreis weiter und wuchs unaufhörlich an. Fast siebzig Jahre später nehmen nun an diesem kreativen Gesellschaftsspiel „Party Pieces“ namhafte Cage-Fans wie Franghiz Ali-Zadeh, Michael Gordon, Dieter Schnebel und Hans Zender teil. Wobei jeder aus dem ihm geschickten letzten Takt ein kleines Stück von maximal fünf Takten bzw. einer Aufführungsdauer von einer Minute geschrieben hat. Dieser 125-teilige Kompositionsreigen wird nun am 17. Oktober in New York vom Ensemble Either/Or unter der Leitung von Richard Carrick uraufgeführt. Einen Tag später kann man es sich dann mit Salzstangen vor dem heimischen PC gemütlich machen. Um 20 Uhr mitteleuropäischer Zeit wird das „Party Pieces“-Konzert auf www.cage100.com übertragen.
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