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Bachs »Air«, ein »Liebestraum« von Liszt oder Tschaikowskis »Tanz der Zuckerfee« sind vielleicht nicht gerade das, was man mit einem aufregenden Computer-Autorennen verbindet. Trotzdem gehören diese Klassiker zum Soundtrack der neuen Version von »Gran Turismo«, die der chinesische Starpianist Lang Lang eingespielt hat. Abgesehen von Prokofjews aufpeitschendem »Precipitato« aus der siebten Klaviersonate passt das Album durchaus zu besinnlichen Stunden am Kamin.
Frischer Wind ins Streichquartett! Das ist das unausgesprochene Motto dieser CD des Brodsky Quartetts, deren Stücke eines gemeinsam haben: die altehrwürdige Königsgattung der klassisch-romantischen Tradition mit Rhythmus, Jazz und anderen modernen Stilelementen zu erden. Ravel und Gershwin stehen als Altmeister der Moderne, die Zeitgenossen Mario Lavista, Javier Álvarez und Osvaldo Golijov spannen den Bogen bis ins 21. Jahrhundert.
Eine kaum bekannte Totenmesse des Renaissance-Meisters Pierre de la Rue kontrastiert, ergänzt und spiegelt melancholische, düstere, aber auch trostreiche Chorsätze so unterschiedlicher Komponisten wie Kurt Weill, Sting und Eric Clapton. Im wunderbaren Männerstimmen- A-cappella der Singphoniker rundet sich das Programm zu einem ausdrucksstarken Konzeptalbum.
Wo sich Alte Musik und Volksmusik treffen, sind noch wahre Entdeckungen zu machen. Die Ausgrabungen keltischer irischer und schottischer Musik, die Gamben- Altmeister Jordi Savall, der Meister der irischen Harfe Andrew Lawrence- King und Frank Macguire an der keltischen Trommel Bodhran präsentieren, entstammen Manuskripten des 19. Jahrhunderts, gehen aber auf uralte Traditionen zurück. Unglaublich, welche Vielfalt dieser scheinbar sparsamen Besetzung zu entlocken ist.
Lyrik ist eine aus der Musik geborene Kunst. Was den alten Griechen selbstverständlich war, begründet heute den Erfolg der Produzenten Angelica Fleer und Richard Schönherz, die einmal mehr erlesen gesprochene Gedichte von Rainer Maria Rilke in Musik einbetten und dafür sorgen, dass diese an die hundert Jahre alten Texte nach wie vor betören, verführen, begeistern und Seelen zum Schwingen bringen. Mit dabei: die Schauspieler Ben Becker, Hannelore Elsner, Hardy Krüger, David Kross, Katja Flint, Hannah Herzsprung, außerdem Musiker wie Peter Maffay, Salif Keita, die Cellistin Sol Gabetta oder die französische Sängerin Patricia Kaas.
Oliver Buslau, 30.11.1999, RONDO Ausgabe 1 / 2011
„Den Geist der Zeit einfangen“
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Lange hatte man auch in der kleinen Gemeinde Gohrisch gehofft, dass der Corona-Spuk noch […]
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Ein verschmähter Dirigent, ein Dirigent vor dem Absprung und ein im stolzen Alter von 102 Jahren […]
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Der spätbarocke Dichter Barthold Heinrich Brockes (1680–1747) begründete seinen Ruhm durch die 1712 entstandene Passionsdichtung „Der für die Sünde der Welt gemarterte und sterbende Jesus“. Mit dieser hochemotionalen Schrift war er so erfolgreich, dass gleich 13 zeitgenössische Komponisten diese vertonten, darunter Händel, Keiser, Mattheson und Stölzel. Auch Georg Philipp Telemann lernte den Text 1716 kennen und schrieb in seiner Autobiographie, dass „dessen Poesie von allen […] mehr