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Die Künstlerlebensrolle des bulgarischen Jahrhundertbasses Boris Christoff war die Titelpartie von Modest Mussorgskis „Boris Godunow“. Über 600 Mal soll er ihn gesungen haben. Als Christoff 1952 nun von Walter Legge zu einer Gesamtaufnahme eingeladen wurde, schlüpfte er glücklicherweise noch in die Partien der Mönche Pimen und Warlaam. Denn auch hier singt Christoff einen mit seiner urwüchsig fülligen und zugleich aufreibend „gestischen Gewalt“ (Jürgen Kesting) ähnlich um den Verstand wie vor ihm Fjodor Schaljapin. Diese historische und doch bis heute gültige „Boris“-Aufnahme ist denn auch das Herzstück einer umfangreichen Modest Mussorgski- Edition, die den Löwenanteil von dem präsentiert, was der Erneuerer des russischen Nationaltons so zu Notenpapier gebracht hat. Da setzen sich Solisten und Dirigent Atanas Margaritov von der Sofia National Opera für das religiöse Musiktheaterdrama „Chowanschtschina“ ein, für das sich immerhin schon Claudio Abbado begeistern konnte. Und die komische Oper „Der Jahrmarkt von Sorotschinzy“ fehlt genauso wenig wie Mussorgskis Evergreen „Bilder einer Ausstellung“ mit Alexander Warenberg am Klavier bzw. in der Ravel-Orchestrierung mit Igor Markevitch am Pult des Leipziger Gewandhausorchesters. Die letzten vier CDs gehören schließlich dem Lied-Komponisten Mussorgski. Wenngleich Boris Christoff ebenfalls Mitte der 1950er Jahre mit den rund 60 Liedern Interpretationsgeschichte geschrieben hat, sind die Einspielungen des russischen Baritons Sergei Leiferkus nicht etwa zweite Wahl. In seinen zwischen 1993 und 1996 entstandenen Aufnahmen kann sich russische Seele immerhin so richtig wehmütig und schaurig austoben!
Guido Fischer, 21.09.2013, RONDO Ausgabe 4 / 2013
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