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N° 1354
20. - 30.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Tauscht Konzerthaus gegen KKL: Sebastian Nordmann wird neuer Intendant des Lucerne Festival © Priska Ketterer/Lucerne Festival

Pasticcio

Karrieresprung

Als Ende 2022 Michael Haefliger seinen Abschied vom Lucerne Festival ankündigte, begründete er die Entscheidung mit der ja auch schon langen Amtszeit. Immerhin würde er bei Vertragsende 2025 mehr als ein Vierteljahrhundert dieses Traditionsfestival geleitet haben. So nachvollziehbar die Kommentatoren Haefligers Zukunftsplanung fanden, so glaubten nicht wenige daran, dass der Alte wohl auch der Neue sein wird. Zu sehr waren Luzern und Haefliger längst miteinander verwachsen. Doch nun ist das Unwahrscheinliche eingetreten. Früher als gedacht ist nicht nur der weiße Rauch über dem Festspielhaus aufgezogen. Mit Sebastian Nordmann wurde jetzt Haefligers Nachfolger der Öffentlichkeit präsentiert. 2026 wird er seine neue Aufgabe übernehmen. Den Namen „Sebastian Nordmann“ kennen natürlich die Berliner Musikfreunde nur allzu gut.
2009 hatte Nordmann die Intendanz des Konzerthauses am Gendarmenmarkt und des Konzerthausorchesters Berlin übernommen und auf ein ziemlich erfolgreiches Gleis gesetzt. Aber auch schon vorher hatte der 52-Jährige von sich reden gemacht. Nach dem Studium der Musikwissenschaften und Neuerer Geschichte ereilte ihn über den kleinen Umweg über eine Unternehmensberatung 2002 der Ruf zu den Festspielen Mecklenburg-Vorpommern. Und auch hier entpuppte sich der Musik- und Kulturmanager als sehr gute Wahl.
Nun also Luzern. Und wie zu erwarten, sparen die verschiedenen Stimmen der Findungskommission nicht mit Lob. „Sebastian Nordmann hat mich mit seiner Begeisterung für Musik und seiner großen Erfahrung im Konzertbereich beeindruckt“, so Elisabeth Sobotka, Intendantin der Bregenzer Festspiele. „Dazu besitzt er Kommunikationsstärke, die den Funken überspringen lässt.“ Stefan Dohr, Solo-Hornist der Berliner Philharmoniker: „Äußerst wertvoll ist sowohl Herrn Nordmanns langjährige Erfahrung als Intendant verschiedenster Institutionen, die er sehr erfolgreich geprägt hat, als auch sein starkes internationales Netzwerk der Branche.“ Und Michael Haefliger bezeichnet seinen Nachfolger als „visionären Kunstvermittler, der in den vergangenen Jahren - wie wir in Luzern - die Öffnung des klassischen Musikbetriebs mit neuen Konzertformaten, innovativen Ideen und spannenden Kooperationen vorangetrieben hat.“ Und was sagt der Gewählte? Gegenüber der NZZ legte er auch ein Bekenntnis zur Geschichte des Festivals ab: „Die Tradition so großer Künstler wie Wagner, Toscanini und Abbado oder auch der Literaten, die in Luzern gewirkt haben, das ist der Nährboden, auf dem man aufbauen kann. Aber man gießt und pflegt die Saat, indem man daraus Neues entwickelt.“

Guido Fischer



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