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Bricht eine Lanze sowohl für Händel als auch Bononcini: Der Countertenor Jakub Józef Orliński (c) Michael Sharkey
1922 würdigte man in der Händel-Stadt Halle den großen Sohn erstmals auch mit einem Festival. Eröffnet wurde es mit der Ritter-Oper „Orlando“, die seit ihrer Londoner Uraufführung fast zwei Jahrhunderte zuvor erstmals wieder gespielt wurde. Und auch wenn die erste Ausgabe gerade einmal vier Tage dauerte, legte man mit einem proppevollen Programm den Grundstein für eine Erfolgsstory. Aus den vier Tagen sind längst mehr als zwei Wochen mit bis zu 100 Aufführungen und Veranstaltungen geworden. Und auch mit all den hochkarätig besetzten Opernproduktionen hat sich das Festival zu einem Publikumsmagneten entwickelt So strömen mittlerweile Jahr für Jahr viele Zehntausende Händel-Fans aus dem In- und Ausland nach Halle.
Dass sie gleichermaßen bei der diesjährigen Ausgabe wieder klangkulinarisch voll auf ihre Kosten kommen, steht außer Frage. Angesichts des facettenreichen und mit allerhand Stars gespickten Programms, zu denen etwa die Sopranistinnen Anna Prohaska und Julia Lezhneva genauso gehören wie die First-Class-Countertenor-Riege mit Raffaele Pe, Jakub Józef Orliński und Xavier Sabata. Und mit der Italienerin Anna Bonitatibus ist nicht nur eine besten und strahlendsten Mezzosopranistinnen zu erleben, sondern zugleich die Trägerin des diesjährigen „Händel-Preises“.
Das Motto der Händel-Festspiele „Die Oper: Streit um Dideldum und Dideldi“ ist diesmal an ein ironisches Epigramm angelehnt, mit dem der Dichter John Byrom einen Streit zwischen zwei Opernfanlagern auf den Punkt brachte. Denn in London diskutierte man darüber, ob nun die Opern Händels oder die von Giovanni Bononcini die besseren seien. Mr. Byrom schüttelte über diesen Disput nur den Kopf – und schloss sein Epigramm mit den Worten: „Merkwürdig, dass ein solcher Streit entsteht / Um Dideldum und Dideldi.“
Klar, dass man bei den Händel-Festspielen diesen Konkurrenzkampf auch musikalisch begleitet. Etwa wenn Bariton Sergio Foresti und das Abchordis Ensemble entsprechende Bariton-Arien von Händel und Bononcini präsentiert. Oder wenn der polnische Counter Jakub Józef Orliński sich im Festkonzert „Der bösartige Geist der Parteien“ hochvirtuos für beide Komponisten einsetzt. Dass aber in Halle dann doch eindeutig das Herz mehr für den Opernkomponisten Händel schlägt, lässt sich alleine an den vielen Produktionen ablesen. Ein halbes Dutzend absoluter Meisterwerke steht diesmal auf dem Programm. Dazu gehört etwa „Orlando“ mit Countertenor Xavier Sabata – der zudem mit „Rinaldo“ sein Regie-Debüt geben wird. Und bei der von Louisa Proske inszenierten und von Attilio Cremonesi dirigierten Eröffnungspremiere des „Serse“ übernimmt Anna Bonitatibus die Titelpartie. Unter den Raritäten, die man in Halle traditionell auch geboten bekommt, gehört diesmal nicht nur das kaum bekannte Pasticcio „Alessandro Severo“ mit dem Collegium Marianum aus Prag und in der Regie von Monika Hliněnská. Zudem erklingt ein so noch nie gehörter Welthit. Es ist Händels „Messias“ – und zwar auf Italienisch! 1768 wurde diese Fassung in Florenz uraufgeführt – um sofort wieder von der Bildfläche zu verschwinden. Nun hat die Hallesche Stiftung Händel-Haus die Partiturhandschrift von „Il Messia“ erworben und Maestro Alessando De Marchi anvertraut. Alleluia!
26. Mai – 11. Juni: „Die Oper: Streit um Dideldum und Dideldi“
www.haendelhaus.de
Tickets: (03 45) 5 65 27 06
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