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Enno Poppe mag’s gern kurz und prägnant. Zumindest was die Titel seiner Kompositionen angeht. So finden sich in seinem Werkkatalog etwa „Trauben“ und „Brot“, aber auch Ensemblestücke wie „Altbau“, „Öl“ und „Rad“. Nun kann man nicht unbedingt von den Titeln direkt auf die Musik schließen. Poppe ist schließlich kein imitierender Lautmaler (und wie soll überhaupt beispielsweise ganz genau ‚Brot‘ klingen). Dennoch verraten sie hier und da grob etwas von der Atmosphäre der hochpoetischen bis stilistisch nach oben offenen Klangräume Poppes. Wie nah oder fern sich Titel und Komposition aber auch immer sein mögen – bei Poppe wird man stets auf ungewohnte, sich nie wiederholende Klangpfade gelenkt und mitgenommen. „Ich will etwas erleben, wenn ich Musik höre“, hat Poppe einmal zu seinem eigenen musikalischen Appetit und Anspruch gesagt. Und genau dieses Erlebnis garantiert er nicht nur seinem Publikum, sondern immer auch den Interpreten. Längst gehört der gebürtige Sauerländer zu den angesagtesten Gegenwartskomponisten und ist Stammgast auf den Neue Musik-Festivals in Donaueschingen und Witten wie bei den Salzburger Festspielen. Zudem ist Poppe inzwischen auch ein vielgefragter Dirigent. Genügend Stoff gab es also, als sich Poppe mit dem Musikwissenschaftler Michael Zwenzner nicht nur zu langen autobiografischen und Werkstatt-Gesprächen traf. Im zweiten Teil gibt Poppe detailliert und wortgewandt Auskunft über sämtliche Kompositionen, die bis 2019 entstanden sind. Dementsprechend erfährt man auch, wie etwa „Brot“ oder „Altbau“ aus der Perspektive des Komponisten klingen sollte.
Guido Fischer, 10.06.2023, RONDO Ausgabe 3 / 2023
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