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Angeblich soll Lorin Maazel im Tiefsten seines Inneren nie so richtig darüber hinweggekommen sein, dass nicht er, sondern Claudio Abbado von den Berliner Philharmonikern zum Karajan-Nachfolger gewählt wurde. Dabei konnte sich Maazel nun wirklich nicht über weltweit fehlende Aufmerksamkeit und ein entsprechendes Salär beklagen. So soll er noch bei seiner letzten Saison als Chedirigent der New Yorker Philharmoniker das fürstliche Honorar von 3,3 Millionen Dollar eingestrichen haben. Und 2012 und damit zwei Jahre vor seinem Tod übernahm der Amerikaner mit französischen Wurzeln die Münchner Philharmoniker – und das mit 82 Jahren, was ein Lokalblatt mit der spöttischen Headline quittierte: „Habemus opapam“. Immerhin war der dirigierende Workaholic und Jetsetter Maazel bei „seinen“ geliebten Berlinern über viele Jahrzehnte auch im Aufnahmestudio zu Gast, wie jetzt eine CD-Box mit den Einspielungen für das Gelblabel bestätigt. Ende der 1950er Jahre läutete man mit u.a. Berlioz’ „Roméo et Juliette“ nicht nur eine lange diskografische Zusammenarbeit ein, die bis 1985 und der Aufnahme von Nikolai Rimski-Korsakows „Scheherazade“ andauerte. Mit den ersten, damals noch in Mono aufgezeichneten Einspielungen begann auch Maazels Schallplattenkarriere. Von Sinfonien (u.a. Beethoven, Schubert, Brahms) über Solo-Konzerte mit Gidon Kremer und Oper (Verdis „Luisa Miller“) bis hin auch zu Neujahrskonzerten mit den Wiener Philharmonikern spiegelt die Box den Allrounder Maazel mit seinen beiden Gesichtern wider. Schließlich konnte er schon mal allzu luxuriös in Manierismen schwelgen. Dann wieder zeigte er sich als brillanter und präziser Orchesterdompteur.
Guido Fischer, 10.06.2023, RONDO Ausgabe 3 / 2023
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