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N° 1354
20. - 26.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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(c) Omar Cruz

Joe Hisaishi

Sinfonische Reise ins Zauberland

Die Filmmusik-Legende gibt seinen Fans Gelegenheit, große Anime-Erfolge in orchestralem Gewand neu zu entdecken.

Musik ist für Joe Hisaishi vor allem etwas Intuitives. Und nichts stört da so sehr wie künstlich gezogene Trennlinien zwischen den Genres. Denn auch wenn der japanische Komponist international vor allem durch seine vielfach preisgekrönten Arbeiten für die Filme von Hayao Miyazaki oder Takeshi Kitano Bekanntheit erlangte, deckt sein Werkkatalog doch ein weit über den Kinosaal hinausreichendes Spektrum ab. Deutlich wurde dies erst jüngst wieder bei einem umjubelten Auftritt in Wien, wo neben bekannten Film-Hits ebenso die klassische Seite Hisaishis auf dem Programmzettel präsent war. „Die Arbeit mit den Wiener Symphonikern hat mir großen Spaß gemacht. Es war für mich ein ganz besonderes Erlebnis, weil Wien und vor allem der Musikverein ein sehr traditionsreicher Ort ist. Ich wollte mich hier als Komponist mit all meinen Facetten präsentieren. Und ich denke, dass es mir gelungen ist, beide Welten miteinander zu verbinden. Das Kino und die klassische Musik.“
Diese Vielseitigkeit soll sich nun auch in einer Reihe von Alben und Videoproduktionen zeigen, die Joe Hisaishi im Rahmen seines frisch unterzeichneten Exklusivvertrags bei neuem Label verwirklichen wird. Zum Start dürfen sich seine Fans hier mit „A Symphonic Celebration“ auf eine Hommage an die großen Erfolge der Ghibli Studios freuen. Musikalische Kostproben aus Anime Klassikern wie „Chihiros Reise ins Zauberland“ oder „Prinzessin Mononoke“, neu arrangiert und vom Royal Philharmonic Orchestra im großen sinfonischen Format unter Leitung des Meisters eingespielt. Eine akustische Entdeckungsreise, auf der man sich zurück in die Fantasiewelten Miyazakis träumen kann. Begonnen hat aber ebenfalls schon die Planung für die zweite Runde des Projekts, die sich ganz um Joe Hisaishis Schaffen für den Konzertsaal drehen wird. Mit Werken, in denen westliche auf asiatische Traditionen treffen und die klassischen Wurzeln des Komponisten in den Fokus rücken.
„Beides ist auf seine Art eine Herausforderung. Wenn man eine Sinfonie schreibt, ist man natürlich auf eine gewisse Art freier. Gleichzeitig braucht man da aber auch eine wirklich gute Idee, die das Stück trägt. Beim Film muss ich mich dagegen auf den Regisseur und seine Vision einlassen.“ Wobei der Komponist den kreativen Austausch mit seinen langjährigen Weggefährten schätzt und die gemeinsame Suche nach dem richtigen Sound immer wieder ein neues Abenteuer darstellt. Mal klassisch, mal im großen Hollywood-Sound, oder auch mal ein Ausflug in jazzige Gefilde.
Die stilistische Bandbreite des Debüt-Albums spiegelt dabei auch den persönlichen Geschmack Hisaishis, der als Inspiration neben Philip Glass oder Erik Satie auch Quincy Jones mit gleichem Respekt in einem Atemzug nennt. Und darum will er sich auch nicht darauf einlassen, seinen eigenen Stil zu beschreiben. „Ich liebe einfach Musik und höre privat viele verschiedene Stilrichtungen. Darum denke ich auch beim Komponieren nicht groß darüber nach, in welche Richtung ich mich bewege, solange es sich richtig anfühlt.“

Neu erschienen:

Joe Hisaishi

„A Symphonic Celebration – Music From The Studio Ghibli Films Of Hayao Miyazaki“

Joe Hisaishi, Royal Philharmonic Orchestra

DG/Universal

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Tobias Hell, 03.06.2023, RONDO Ausgabe 3 / 2023



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