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N° 1354
20. - 26.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Jan Lisiecki (c) Georg Lukas

Klavier-Festival Ruhr

1823 – 1923 – 2023

Das Klavier-Festival Ruhr feiert unter anderem den Hundertsten von György Ligeti – und verabschiedet sich zugleich von seinem Intendanten.

Es gibt auch im Musikbetrieb nur wenige Persönlichkeiten, bei denen man sich einfach nicht vorstellen kann, dass sie irgendwann nicht mehr die Fäden in den Händen halten werden. Franz Xaver Ohnesorg ist so eine. Immerhin hat dieser Musikmanager mit dem Faible für flotte Fliegen in den letzten Jahrzehnten das deutsche Musikleben nachhaltig mitgestaltet. Etwa als Künstlerischer Leiter und Intendant des Klavier-Festival Ruhr, das unter seiner Regie zum weltweit erfolgreichsten seiner Art wurde. Ende des Jahres geht Ohnesorg nun in den Ruhestand. Zuvor aber lädt er in seiner 28. Spielzeit ein letztes Mal zum Klavier-Festival Ruhr ein, bei dem einmal mehr die großen Pianisten der Gegenwart zu erleben sind. Wie Martha Argerich, András Schiff, Arcadi Volodos und Daniil Trifonov.
Drei Jahreszahlen – 1823, 1923 und 2023 – bilden dabei den Schwerpunkt im Programm. Genau zwei Jahrhunderte zurück reist man da nach Wien und zu Franz Schubert. Und mit Hammerflügel-Spezialist Jos van Immerseel, aber auch mit der Liedklavier-Legende Graham Johnson sowie solchen titanesken Sängern wie Matthias Goerne und Christoph Prégardien feiert man einige von Schuberts wichtigsten Werken, die er in jenem Jahr 1823 komponiert hatte.
Das Jahr 1923 wird sodann von verschiedensten Seiten beleuchtet. So präsentiert Tamara Stefanovich mit den Bochumer Symphonikern Klassiker der Moderne, etwa von Hindemith, Strawinski und Weill. Anlässlich der Deutschland-Premiere von Charlie Chaplins Kultstreifen „The Kid“ vor eben genau 100 Jahren gibt sich ein etwas anderer Starpianist die Ehre – in Person von Helge Schneider, der zum Schwarz-Weiß-Film improvisieren wird. Und auf das Jahr 1923 fällt auch die Geburt eines Komponisten, der einmal gestanden hatte: „Ich wäre so gerne ein fabelhafter Pianist.“ Diese Worte stammten von György Ligeti. Auch wenn seine pianistischen Möglichkeiten limitiert gewesen waren, so hat er doch Stücke komponiert, die wirklich nur die Besten unter den Besten bewältigen können. Wie etwa Pierre-Laurent Aimard, der als Pianist und Moderator gleich mehrfach bei der Ligeti-Hommage zu erleben ist. Zu den Höhepunkten gehört dabei die Aufführung aller Etüden von Ligeti, bei denen es frei nach dem olympischen Motto „Schneller, höher, weiter“ schon mal lautet: „Prestissimo, staccatissimo, leggierissimo“.
In ganz andere Klangsphären laden aber nicht nur Jazzmusiker wie Fred Hersch, Till Brönner und Frank Chastenier ein. Auch die Auftragskompositionen, die das Klavier-Festival Ruhr erneut an namhafte Komponisten vergeben hat, versprechen auf dem Gebiet der zeitgenössischen Musik einen sehr guten Jahrgang 2023. András Schiff hebt das für ihn komponierte Solowerk „Novembernacht“ von Luca Lombardi aus der Taufe. Und beim Abschlusskonzert mit dem Sinfonieorchester des MDR unter Dennis Russell Davies spielt Maki Namekawa die Uraufführung des neuen Klavierkonzerts von Minimal Music-Guru Philip Glass. Nach diesem letzten Konzert gibt’s dann auch einen dicken Blumenstrauß für Franz Xaver Ohnesorg.

Klavier-Festival Ruhr
24. April bis 7. Juli
www.klavierfestival.de
Tickets: (02 01) 8 96 68 66

Reinhard Lemelle, 25.03.2023, RONDO Ausgabe 2 / 2023



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