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N° 1354
20. - 26.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Die Opernfestspiele Heidenheim im ehemaligen Rittersaal von Schloss Hellenstein (c) Oliver Vogel

Opernfestspiele Heidenheim

Frauen-Power

Unter dem Motto „Heldinnen“ stellt das Festival in diesem Sommer starke Frauen in den Mittelpunkt.

Schon von Ferne unübersehbar thront die historische Kulisse malerisch auf 74 Meter Höhe über dem baden-württembergischen Städtchen Heidenheim. Es sind die Überreste des sagenumwobenen Schloss Hellenstein, in dem vor vielen Jahrhunderten die blaublütigen Herrschaften und talentierten Minnesänger ein und aus gingen. Seit 1964 kehrt hier aber wieder Jahr für Jahr musikalisch Leben ein. Wenn sich die mittelalterliche Ruine des Rittersaals in den lauschigen Sommermonaten in eine der herrlichsten Open-Air-Opernbühnen in ganz Europa verwandelt.
Ausschließlich in Eigenproduktionen wird bei den Opernfestspielen Heidenheim den großen und bekannten Werken, aber auch dem nicht so geläufigen Coup gehuldigt. So wurde 2016 eine Reihe gestartet, die sich den frühen Opern Giuseppe Verdis widmet.
Einer der Erfolgsgaranten ist seit 2010 Marcus Bosch. In jenem Jahr übernahm der weltweit gefragte Dirigent die Künstlerische Leitung der Opernfestspiele. Mit der hochkarätig besetzten Cappella Aquileia rief er sogleich ein entsprechendes Opernfestspiel-Orchester ins Leben. All das sollte sich zusammen mit spannenden Spielplänen und herausragenden Produktionen direkt in den Besucherzahlen niederschlagen. Die Festspiele sind mit einer Auslastung von 82% im Jahr 2022 gut aus der Pandemie herausgekommen und werden wohl bald wieder ihre traditionelle Auslastung von bis zu 100% erreichen. Damit zählen die Opernfestspiele Heidenheim inzwischen zu den erfolgreichsten Klassik-Festivals in Deutschland!
Nun also macht man einmal mehr seinem Ruf als baden-württembergisches Verona alle Ehre. Unter dem Motto „Heldinnen“ präsentiert man gleich zwei Verdi-Opern. „Don Carlo“ erklingt in Heidenheim auf Italienisch und in der vieraktigen Fassung von 1884. Und in der Inszenierung von Georg Schmiedleitner richten sich die Blicke nicht auf den spanischen Infanten Carlos und seinen freiheitsliebenden Jugendfreund, den Marquis von Posa, sondern auf die Frauenfiguren Elisabeth und die Prinzessin Eboli. Der Rittersaal auf Schloss Hellenstein wird so zum Escorial-Palast vor den Toren Madrids.
Der zweiten Verdi-Oper „Giovanna d’Arco“ liegt ebenfalls ein Schiller-Drama zugrunde. Jeanne d’Arc, die heutige französische Nationalheilige, wird ungewollt zur Heldin: Sie ist davon überzeugt, den göttlichen Auftrag zu haben, Frankreich zu retten. Es inszeniert Ulrich Proschka. Und während bei „Don Carlo“ die Stuttgarter Philharmoniker als Festspielorchester im Graben sitzen, spielt im Saal des Congress Centrums auf dem Schlossberg die Cappella Aquileia.
Neben diesen beiden klassischen Opern gibt es noch zwei weitere, die einen etwas anderen Blickwinkel auf die Gattung werfen. Zu einem Libretto von Stephan Knies schrieb die Britin Lucy Landymore eine Opernfassung von „Der Zauberer von Oz“, die im Opernzelt im Brenzpark uraufgeführt wird. Außerdem kann man die mobile Pop-Up-Oper „Woyzeck“ nach Büchners berühmtem Drama erleben, die von dem niederländischen Komponisten Marijn Simons stammt. Auch über die Opernvorstellungen heraus laden die Festspiele mit Jazz-Frühstücken, der Schlossbergtafel und zahlreichen weiteren Veranstaltungen dazu ein, den Tag rund um Schloss Hellenstein zu verbringen. Für weitere musikalische Abwechslungen sorgen schließlich das Kammerorchester Basel, der Kammerchor Stuttgart sowie Jazzer Max Mutzke mit der SWR Big Band.

Opernfestspiele Heidenheim
„Heldinnen“
15. Juni bis 30. Juli
www.opernfestspiele.de
Tickets: (0 73 21) 3 27 77 77

Guido Fischer, 25.03.2023, RONDO Ausgabe 2 / 2023



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