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N° 1354
20. - 29.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Klarinettist Julian Bliss (c) Ben Wright

Musiktage Mondsee

Französischer Vater der Moderne

Das im traumhaft schönen Salzkammergut stattfindende Kammermusikfestival feiert den Licht- und Klangfarben­Revolutionär Claude Debussy.

Berge und Seen, regionale Spezialitäten und gelebtes Brauchtum – damit lockt das Salzkammergut seit jeher Erholungssuchende auch aus der unmittelbaren Nähe, aus Salzburg an. Und speziell das Mondseeland, das sich zwischen Mondsee und Irrsee erstreckt, ist der perfekte Ort für alle, die sich sportlich austoben oder einfach die Beine im klaren Nass baumeln lassen wollen. 1989 begann für diese naturbelassene Wohlfühl-Oase aber ein neues Kapitel. Abseits des großen Salzburger Festspieltrubels stellte der ungarische Top-Pianist András Schiff hier mit den Musiktagen Mondsee ein eher familiäres Kammermusikfestival auf die Beine. Und schon bald gastierten Weltstars wie Cecilia Bartoli, Joshua Bell und Gidon Kremer.
2010 übernahm dann das Auryn Quartett die Leitung. Und seit 2022 ist es der ehemalige Primgeiger dieses Quartetts, Matthias Lingenfelder, der die Musiktage Mondsee künstlerisch verantwortet. Nachdem die letztjährige Festivalausgabe dem Kammermusikkomponisten Felix Mendelssohn Bartholdy gewidmet war, steht 2023 der französische Wegbereiter der Moderne, Claude Debussy, im Mittelpunkt. „Seine Experimentierfreude, sein besonderes Gespür für Klangfarben und seine Neugier auf außereuropäische Musikkulturen haben ihn eine unverwechselbare Tonsprache entwickeln lassen“, so Matthias Lingenfelder. „Er beeinflusste damit viele Komponisten des 20. Jahrhunderts, ja sogar den Jazz und die Filmmusik.“
Aus elf Konzerten setzt sich nun ein facettenreiches Klangporträt zusammen, bei dem Debussys Liebe zur Barockmusik genauso wenig fehlt wie das von ihm als „Rohrblatt-Tier“ bezeichnete Saxofon. In den unterschiedlichsten Besetzungen und Formationen präsentieren Ausnahmesolisten und -ensembles wie Klarinettist Julian Bliss, Cellist Christian Poltéra, Pianist Dénes Várjon und das Quatuor Hermès die Werke Debussys immer auch im Dialog mit der Wiener Klassik oder mit Zeitgenossen. Gleich beim Eröffnungskonzert kommt es mit Stücken von Ravel und D’Indy zur Hommage à Haydn. Reichlich Jazz-Spirit von Gershwin über Schostakowitsch bis hin zu Milhauds „Scaramouche“ garantiert Matthias Lingenfelder zusammen auch mit Geigenkollegin Lena Neudauer. Und während ein Programm sich Musiken widmet, mit denen sich Komponisten wie Florent Schmitt, Gian Francesco Malipiero und gar Paul Dukas von dem 1918 verstorbenen Komponistenfreund und -vorbild verabschiedet haben, kommen selbstverständlich auch dessen wichtigste Kammermusikwerke zur Aufführung. Dazu gehören sein Streichquartett sowie seine Sonaten für Violoncello bzw. Violine. Und mit der Sonate für Flöte, Viola und Harfe steht ohnehin eines der magischsten Kammermusikwerke der Musikgeschichte auf dem Programm. Ein Stück übrigens, von dessen Finale sich Debussy selbst derart bewegt zeigte, dass er gegenüber einem Freund zugeben musste: „Ich weiß nicht, ob man darüber lachen oder weinen soll. Vielleicht beides zusammen.“

Musiktage Mondsee
„Claude Debussy – Licht und Farben in der Musik“
25. August bis 2. September
www.musiktage-mondsee.at
Tickets: +43 (62 32) 22 70

Guido Fischer, 25.03.2023, RONDO Ausgabe 2 / 2023



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