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Ist das Kunst und kann das weg? Das ORF Radio-Symphonieorchester Wien soll seine Finanzierung verlieren und steht damit vor dem Aus © Nancy Horowitz
Für Dirigent Franz Welser-Möst wird das „Musikland Österreich immer mehr zu einem Witz, der nicht lustig ist. Die Dekultivierung schreitet fort.“ Und die österreichische Komponistin Olga Neuwirth warnt: „Das RSO ganz aus der Kulturlandschaft zu nehmen, hat irreversible Folgen und ist ein Zeichen der absoluten Minderschätzung der Gesellschaft und der Politik musikalischen Innovationen gegenüber.“ Zwei Stimmen von vielen, die das ORF Radio-Symphonieorchester Wien auf seiner Internetseite versammelt hat. Und alle, auch die Kollegen von den Wiener Philharmonikern, protestieren mit ihren Statements gegen die Pläne der ORF-Chefetage, das RSO Wien dem Spardiktat zu opfern.
Nun würde damit der österreichische Rundfunk nicht nur sein einziges Orchester über die Klippe stoßen. Mit der Auflösung des RSO Wien würde Österreich gerade auch jenen Klangkörper verlieren, der sich immer wieder auch vorbildlich für die Neue Musik engagiert hat. So stehen seit der Gründung des Orchesters im Jahr 1969 mehr als 320 Ur- und an die 250 Erstaufführungen zu Buche. Dass man darüber hinaus aber auch im gängigen Repertoire Höchstleistungen erzielt, spiegeln die regelmäßigen Gastspiele von der Top-Prominenz à la Lang Lang und Anna Netrebko wider. Für den auch international glänzenden Ruf des Orchesters haben dabei stets erstklassige Chefdirigenten wie Dennis Russell Davies und Bertrand de Billy gesorgt. Und mit der Amerikanerin Marin Alsop steht seit 2019 eine musikalische Allrounderin am Pult.
Um das Blatt nun noch zu wenden, ist im Internet eine Petition mit dem Titel „SOS RSO – Rettet das Radiosymphonieorchester Wien!“ gestartet , die bei Redaktionsschluss fast 85.000 Unterschriften hatte. Derweil hat auch Markus Hinterhäuser, seines Zeichens Intendant Salzburger Festspiele, folgende Mahnung veröffentlicht: „Den ORF-Verantwortlichen sollte eines sehr klar sein: Was einmal verloren geht, wird man niemals wieder zum Leben erwecken können. Auch Musiker haben ein Anrecht auf Achtung und Respekt. […] Ein so wunderbares Orchester einfach wegzusparen, wäre ein beschämender, nicht wieder gut zu machender Vorgang. Es wäre – schon überhaupt im Zusammenhang mit dem vielzitierten Bildungsauftrag des ORF – ein beispielloser Nachweis gedanklicher Bescheidenheit, den man nur als Tiefpunkt bezeichnen kann.“ Und das ist noch ausgesprochen höflich formuliert.
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