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N° 1354
20. - 28.04.2024

nächste Aktualisierung
am 27.04.2024



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Im Oscar-Favoriten „Tár“ mit Cate Blanchett spielt die Dresdner Philharmonie eine wichtige Rolle (Filmstill: Blanchett, Hoss) © 2022 Focus Features, LLC.

Pasticcio

And the winner is…

In der Nacht vom 12. auf den 13. März werden sicherlich auch in Dresden so manche Salzstangen vor PC-Screen oder Breitwandglotze hektisch heruntergeknabbert. Dann nämlich, wenn zeitgleich im fernen Los Angeles ein Couvert langsam geöffnet und sein Geheimnis mit den legendären Worten „And the winner is…“ gelüftet wird. Denn bei der diesjährigen Oscar-Verleihung hat die Dresdner Philharmonie durchaus Anlass, auch ein wenig für sich die Daumen zu drücken. Schließlich spielt man in dem Kinostreifen „Tár“, der jetzt für gleich sechs Oscars nominiert ist, neben Hollywood-Star Cate Blanchett eine gleichermaßen tragende Partie. Im September 2021 fanden im Konzertsaal der Dresdner Philharmonie umfangreiche Dreharbeiten zu „Tár“ statt, in dem Blanchett alias „Lydia Tár“ als weibliche Chefdirigentin erstmals ein großes deutsches Orchester leitet. Und dieses Orchester im Film wird eben verkörpert von der Dresdner Philharmonie!
„Als die Anfrage kam, waren wir natürlich völlig überrascht“, so Intendantin Frauke Roth. „Die Mitwirkung bei einer Hollywood-Filmproduktion ist ja schließlich nicht unser Kerngeschäft. Aber uns war schnell klar: das wollen wir machen! Selbst unser Chefdirigent Marek Janowski meinte: once in a lifetime… Es gibt sicher nur ganz wenige Orchester, die jemals in Kinofilmen eine so prominente Rolle einnehmen können.“
Doch in diesem Künstlerdrama, in dem es neben der Musik (u.a. Mahlers Fünfte) natürlich auch um Liebe geht, wurde nicht nur das Orchester kameragerecht geschminkt und gepudert. Mit der Cellistin Dorothea Plans Casal und dem Solo-Klarinettisten Fabian Dirr hatten sogar zwei Musiker die einmalige Chance, in kleinen Sprechrollen und auch an der Seite Blanchetts aufzutreten. „Die Szene, in der ich bei der Probe mit der Dirigentin spreche, war aufregender als jedes Probespiel!“, so Dorothea Plans Casal. Für einen eigenen Oscar wird das vielleicht noch nicht reichen. Aber die Chancen für eine der sechs möglichen Auszeichnungen des Films stehen gar nicht so schlecht. Immerhin wurde er bereits mehrfach preisgekrönt, zuletzt mit einem „Golden Globe“ für Cate Blanchett als Beste Darstellerin.

Reinhard Lemelle



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