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Ganz zum Schluss seiner Graphic Novel-Biografie über Karlheinz Stockhausen ist Thomas von Steinaecker als Jugendlicher auf einem Foto zu sehen – wie er lachend mit seinen Händen dem bedeutendsten deutschen Komponisten seit 1945 Hasenohren anlegt. 1996 entstand dieser Schnappschuss – und damit sieben Jahre nach Steinaeckers allererster Begegnung mit dem Werk Stockhausens. Mit diesem Moment der musikalischen Offenbarung startet denn auch Steinaecker zusammen mit dem Illustrator David von Bassewitz eine Reise zurück in seine Jugend – als er 1989 Stockhausens „Gesang der Jünglinge“ hörte und völlig fasziniert war von diesem merkwürdigen elektronischen Sprach- und Klanggewirr. Allein wie von Bassewitz auf zwei Seiten hochvirtuos mit einem Labyrinth aus Strichen und Wortfetzen nun diese Musik in Bild verwandelt, gehört zu unendlich vielen Höhepunkten dieser etwas anderen, nicht nur eingefleischte Stockhausen-Fans mitreißenden und zugleich immer wieder auch bewegenden Huldigung. Denn „Stockhausen – Der Mann, der vom Sirius kam“ ist mehr als nur eine umfangreiche und von ihrer Aufmachung her kaum zu übertreffende Comic-Biografie über einen Komponisten, der Generationen auch von Pop- und Jazzmusikern beeinflusst hat (so kommen u.a. Paul McCartney und Miles Davis zu Wort). Auf dem langen (nachgezeichneten) Lebensweg finden sich bedrückende Stationen und beklemmende Szenen. Wie etwa die von Stockhausens Mutter, die wegen ihrer psychischen Labilität in eine Heilanstalt eingewiesen wurde – und wie dadurch der junge Karlheinz einsam und verlassen zurückgelassen wird, ist einfach nur herzergreifend.
Guido Fischer, 04.03.2023, RONDO Ausgabe 1 / 2023
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